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Schloss Deidesheim
von Kallistratos (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons
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Das Deidesheimer Schloss in der pfälzischen Stadt Deidesheim (Bundesland Rheinland-Pfalz) ging aus einer im 13. Jahrhundert errichteten Wasserburg hervor und unterlag seitdem mehrfach eingreifenden baulichen Veränderungen, mitunter bedingt durch massive Zerstörungen im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 und in den Revolutionskriegen 1794.

 

Über den genauen Zeitpunkt und die Umstände die Entstehung der Burg betreffend kann nur spekuliert werden. Die plausibelste Erklärung besagt, dass sie Mitte des 13. Jahrhunderts als Folge von Auseinandersetzungen zwischen den Staufern und dem Gegenkönig Wilhelm von Holland erbaut wurde. Deidesheim gehörte damals zum Hochstift Speyer und der Speyerer Fürstbischof war Deidesheims Landesherr. Der in dieser Zeit als Kanzler in Diensten des besagten Gegenkönigs stehende Speyerer Bischof Heinrich von Leiningen vereitelte im Sommer 1250 Bestrebungen der Grafen von Eberstein, seinen Bruder Emich auf die Seite der Staufer zu ziehen, worauf der Staufische König Konrad IV. Rache nahm, indem er im August 1250 Deidesheim und die umliegenden Besitzungen des Speyerer Bischofs niederbrennen ließ.

Das Erlebnis, dieser kriegerischen Konfrontation schutzlos ausgesetzt zu sein, könnte den Anstoß zum Bau der Burg gegeben haben. Dabei spielte auch die Tatsache eine Rolle, dass die nächsten speyerischen Festungen – die Kästenburg über Hambach und die Burg Spangenberg im Elmsteiner Tal - zu weit entfernt waren, um der Bevölkerung des nördlichen Speyerer Hochstifts Zuflucht zu bieten. Auch die nähergelegenen Heidenlöcher konnten diese Aufgabe nicht mehr erfüllen, da sie damals wohl schon 400 Jahre alt waren. Bauhistorische Untersuchungen stützen diese These der Entstehung der Burg.

Zum ersten Mal indirekt erwähnt wird diese Burg im Jahr 1292, als sich am 24. Juni der Speyerer Bischof Friedrich von Bolanden und der Leininger Graf Friedrich III. hier treffen und vereinbaren, Frieden zu halten zwischen den Burgleuten (castrenses) beider Seiten, darunter jene von Deidesheim – die Existenz von Burgleuten setzt das Vorhandensein einer Burg voraus. Die Burg gewann relativ schnell an Bedeutung, dafür sprechen nicht nur das erwähnte Treffen zwischen dem Speyerer Bischof und dem Leininger Grafen, auch Friedrich von Bolandens Nachfolger, Bischof Sigibodo II. von Lichtenberg, bekundete 1302 hier seine Wahlkapitulation gegenüber dem Speyerer Domkapitel. Das bischöfliche Schloss war in der Folgezeit Sitz des bischöflichen Amtsmannes und seiner Verwaltung. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde Deidesheim des Öfterern von Speyerer Bischöfen besucht, den Rang einer Nebenresidenz, wie ihn Kirrweiler und Lauterburg zumindest teilweise innehatten, hatte das Deidesheimer Schloss jedoch nicht.

Als im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 das Schloss durch französische Truppen zerstört wurde, begann man zunächst nur den südlichen Gebäudeteil wieder aufzubauen, der den Hauptflügel des Schlosses enthielt. Auf Initiative des Speyerer Fürstbischofs Damian Hugo von Schönborn, des Erbauers des Bruchsaler Schlosses, setzten dann im Jahre 1739 Planungen zum vollständigen Wiederaufbau des Schlosses ein. Im Jahr 1740 ist die Anwesenheit des Baumeisters Johann Balthasar Neumanns bezeugt, der offenbar in Baufragen das Schloss betreffend beratend tätig war.

Wie weit schließlich die baulichen Entwürfe des fürstbischöflichen Baumeisters Johann Georg Stahl verwirklicht wurden, lässt sich nicht sagen, denn nach massiven Zerstörungen an der Schlossanlage im Zuge der Revolutionskriege 1794 diente die Ruine den Deidesheimern als Steinbruch und wurde abgebrochen, sodass von der einst recht stattlichen Anlage in ihrer damaligen Form heute wenig übrig ist. Einer Beschreibung der Schlossanlage aus dem Jahr 1768 zufolge handelte es sich bei dem Schloss um eine ungefähr rechteckige, zweigeteilte Anlage. Sie war von einem Wassergraben umgeben, über den man von der Stadt über eine steinerne Brücke zunächst in einen Vorhof gelangte. Hier lag das Amtshaus, Sitz der bischöflichen Amtsverwaltung. Das Hauptgebäude des Schlosses war von einem weiteren Wassergraben von der Vorburg getrennt. Das Schloss war eine Vierflügel-Innenhofanlage, die es umschließende Zwingermauer war Nordwesten, Nordosten und Südosten mit drei kleinen Türmen bewehrt.

Nach seiner Zerstörung 1794 wurde das Hauptgebäude des Schlosses mit veränderten Bauentwürfen etwa zwischen 1804 und 1820 zu seiner heutigen Form wieder aufgebaut. Nur eine bauforscherische Untersuchung könnte klären, inwieweit noch Teile der ursprünglichen barocken Anlage im heutigen Baubestand vorhanden sind. Einzig die steinerne Schlossbrücke, mit drei niederen, korbbogigen Arkaden ein Musterbeispiel für akkurate Steinschnittarchitektur des Barock, blieb unverändert erhalten.


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