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Schloss Lieser
von Killaars (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Schloss Lieser ist ein im Stil des Historismus erbautes Schloss im gleichnamigen Weindorf Lieser an der Mosel nahe Bernkastel-Kues, auf der gegenüberliegenden Uferseite von Mülheim. Es ist neben der Pfarrkirche St. Peter das markanteste Gebäude im Ort und steht seit 1981 unter Denkmalschutz.[1]

Der Baukörper entstand von 1884 bis 1887 an der Stelle des 1710 gebauten Hofhauses eines Kirchenguts oder eines ehemaligen kurtrierischen Hofes. Entwurf und Planung stammen von dem Frankfurter Architekten Heinrich Theodor Schmidt, der auch die Bauaufsicht hatte.

Schloss Lieser war der Familiensitz des Industriellen Eduard Puricelli († 1893),[2] der im Gasgeschäft tätig, Miteigentümer einer Hüttengesellschaft war und Niederlassungen in Trier und in Rheinböllen hatte. Eduard Puricelli war für die Konservative Partei politisch aktiv und wurde 1867 für die Rheinprovinz in den Deutschen Reichstag gewählt. Nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg stimmte er, wohl vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, für den Anschluss von Elsass-Lothringen an das Deutsche Reich.

Puricellis beide Söhne verstarben früh, seine Tochter Maria heiratete 1880 den hohen preußischen Beamten Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser. Von ihm stammt auch der Name des Schlosses, das Maria 1895 erbte. Nach Schorlemers Wechsel nach Koblenz 1905 ließen sie es umfangreich umbauen und erweitern. So gliedert sich das Gebäude heute in zwei Teile: Der ältere, von der Mosel aus gesehen rechte Teil im Neorenaissance-Stil und der jüngere, etwas kleinere im Jugendstil.[1][3] Der für den Um- und Erweiterungsbau verantwortliche, heute nicht mehr zu bestimmende Architekt hat durch die Wahl des Baumaterials sehr auf ein einheitliches Erscheinungsbild geachtet. Nur an stilistischen Details können die unterschiedlichen Bauepochen ausgemacht werden.[1]

Kaiser Wilhelm II. schätzte Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser sehr und war 1906, 1911 und 1913 zu Besuch auf Schloss Lieser. Auch Kronprinz Wilhelm und Prinz Oskar waren dort mehrmals Gäste.[4]

1981 kaufte die Gemeinde Lieser das Anwesen für 600.000 Deutsche Mark von der Familie Schorlemer-Lieser. Letzte Bewohnerin war die Witwe Freifrau von Schorlemer-Lieser, Marliese Rheinen. Anschließend stand das Gebäude über zehn Jahre leer, wurde aber einmal jährlich für das zu Pfingsten stattfindende Schlossfest genutzt. Im Februar 2001 kaufte ein aus Bad Salzuflen stammender Investor für zwei Millionen Euro das Haus. Mittlerweile gehört es der Familie Killaars, die weitere Gelder zur Bestandssicherung und für den Umbau in ein Vier-Sterne-Schlosshotel investierte.

Das Gebäude befindet sich zwischen der Uferstraße und dem im Rücken liegenden Lieser Schlossberg und erstreckt sich nahezu in Ost-West-Richtung. Alle Räume in den verschiedenen Stockwerken haben Zugang über den zentralen Flur, ein typisches Merkmal englischer Landhäuser. Das Erdgeschoss wurde in rötlichem Sandstein erbaut, die darüber liegenden Stockwerke mit regionaltypischem Schieferstein gemauert. Die Fenstereinfassungen der oberen Stockwerke sind aus Udelfanger Sandstein, sämtliche Säulen des Schlosses sind mit Burgpreppacher Sandstein erbaut worden. Auch das Dach hat eine Schiefereindeckung, dessen Material aus dem Cauber Erbstollen stammt.[5]

Um die mögliche Hochwasserschäden der damals noch nicht kanalisierten Mosel zu verringern, befanden sich zur Erbauungszeit im Erdgeschoss nur Wirtschafts- und Lagerräume, wo beispielsweise der Wein in Flaschen abgefüllt wurde[6]; diese waren architektonisch entsprechend zurückhaltend gestaltet. Anders die oberen Stockwerke, die überaus reichhaltig gestaltet waren. Verschiedene Stilmittel wie beispielsweise Kachelöfen, Bleiverglasungen und Türbeschläge sind nach wie vor erhalten und sollen auch nach dem geplanten Umbau ihre Funktion behalten. Das Schloss verfügte seit 1901 über ein eigenes Elektrizitätswerk.

 


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