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Schloss Tenneberg
von Photoglob AG, Zürich, Switzerland or Detroit Publishing Company, Detroit, Michigan [Public domain oder Public domain], via Wikimedia Commons
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Das Schloss Tenneberg war eine mittelalterliche Burganlage der Thüringer Landgrafen, die durch mehrfache Umbauten als Jagdschloss und Nebenresidenz der Gothaer Herzöge diente und gegenwärtig als Museum genutzt wird. Das Schloss befindet sich am Nordrand des Thüringer Waldes in der Stadt Waltershausen, im Landkreis Gotha in Thüringen. Das Museum Schloss Tenneberg bietet seit 2007 Dauerausstellungen zu den Themen: Stadtgeschichte, Volkskunde, bürgerliches Wohnen, die Geschichte der Waltershäuser Puppen- und Spielzeugindustrie sowie der Architektur der Barockräume.

Der Burgberg bei Waltershausen, auf welchem das Schloss erbaut wurde, war vermutlich schon im 6. Jahrhundert in Form einer Wallburg befestigt, darauf deuten Bodenfunde und noch deutlich erkennbare Reste eines querliegenden Walles im Vorfeld der mittelalterlichen Burganlage hin. Der östliche Teil des Burgberges ist mit dem Flurnamen Baldrichstein behaftet.

Die erste urkundliche Erwähnung der mittelalterlichen Burg erfolgte um 1176 in einer Urkunde der Landgrafen von Thüringen - (castrum nostrum). Bereits 1168 trat ein Burgmann Heidenreich von Tenneberg in Erscheinung. Unter Landgraf Ludwig III. wurde Burg Tenneberg auch der Schutz und Schirm des 5 km (Luftlinie) entfernten Hausklosters Reinhardsbrunn zugedacht. Hierzu soll sich am östlichen Ende des langgestreckten Burgberges ein ebenso zur Burg gehöriger vorgeschobener, mächtiger Wehr- und Wachturm befunden haben, welcher den Zugangsweg zum Kloster schützte. In späterer Zeit entstand zwischen den Klostervögten und der Burg ein langdauernder Grenzstreit um Nutzungsrechte und Landbesitz.

Die Landgrafen nutzten die Burg Tenneberg als Nebenresidenz, damit verbunden dürfte ein repräsentativer Ausbau der Wohnbereiche gewesen sein. Zugleich privilegierten sie den Ort Waltershausen durch die Vergabe des Eisenacher Stadtrechtes. Als Burgmannen wurden die in Laucha und im Hörselgau ansässigen Adelsfamilien genannt. Mit der zeitweiligen Übertragung der Burg an Apitz, Sohn Landgraf Albrechts wurde diese zum gefürchteten Raubritternest durch Ludwig von Hörselgau. Nach dessen Aburteilung wurde ein beträchtlicher Teil der Burganlage als Ganerbschaft von den Adelsfamilien von Laucha und Teutleben besetzt. Landgraf Balthasar war um die bauliche Erneuerung und Wehrhaftigkeit der Burg bemüht und kaufte deshalb 1391 auch die von den Ganerben bewohnten Gebäude zurück.

Zum Burgbezirk von Schloss Tenneberg gehörten die benachbarten Orte und Wüstungen: Hörselgau, Teutleben, Aspach , Trügleben, Eschleben, Sundhausen, Uelleben, Gospiteroda, Wahlwinkel, Bossenborn, Leina, Nottichenrode sowie Forstbezirke. Aus diesem Burgbezirk wurde unter den Thüringer Landgrafen und Herzögen von Sachsen das Amt Tenneberg geschaffen und durch zusätzliche Orte in Westthüringen erweitert. Die Fronfeste - ein am Rand der Burg befindliches Gebäude wurde zum Kerker bestimmt.

Herzog Johann Casimir baute es zu einem Jagdschloss um. 1640 bis 1646 war das Schloss vorübergehend Sitz von Ernst I., als das neue Residenzschloss Friedenstein in Gotha sich noch im Bau befand. Später wurde Schloss Tenneberg noch als Sommerresidenz genutzt von seinem Sohn Friedrich I. und seinem Enkel Friedrich II. bis zu dessen Tode 1732.

Nach zwei Renaissanceumbauten erfolgte ein weiterer Barockumbau im frühen 18. Jahrhundert, von welchem noch drei Barockräume erhalten geblieben sind, sowie weitere Reste der Außen- und Innenarchitektur.

Der westliche Teil des heutigen Landkreis Gotha und angrenzende Teile des Wartburgkreises bildeten von 1858 bis 1922 das Landratsamt Waltershausen, dessen Verwaltungsbehörden im Schloss Tenneberg untergebracht wurden.

Die Planungen für das Museum begannen am 21. Dezember 1926 fand im Sitzungssaal des Rathauses mit einer allgemeinen Vorbesprechung zur Bildung eines Heimatausschusses. Dabei wurde auch die „Errichtung eines Heimatmuseums im Rittersaal des Schlosses Tenneberg“ angeregt. Das Museum im Schloss wurde daraufhin am 20. Oktober 1929 eröffnet.

Im Festsaal waren vorwiegend Objekte zur Stadtgeschichte wie Urkunden und Stadtpläne ausgestellt. Später wurden verschiedene Privatsammlungen für das Museum angekauft. 1978/79 wurde das Museum wesentlich erweitert. Das Museum wurde 1995 wegen Sanierung geschlossen und 1996 wieder eröffnet.

Im Laufe der Jahre kam es immer wieder zu Einbruchdiebstählen im Museum. So erfolgte 1973 ein schwerer Einbruch im Magazin, das im Dachgeschoss untergebracht war. Viele Objekte, darunter die Armbrust von Herzog Johann Casimir, wurden gestohlen. 1991 wurden kostbare Kunstgüter gestohlen, darunter Fayencen, ein sehr altes Tafelbild mit der wohl ältesten Darstellung Waltershausens, die Zunftlade der Tischler, Zinngegenstände und Walzenkrüge. Ein zweiter Einbruchdiebstahl im gleichen Jahr dezimierte die Puppensammlung. Darunter befanden sich auch einmalige, unwiederbringliche Objekte, wie der legendäre Charakterbrustansatzkopf der Firma Kämmer & Reinhardt mit der Seriennummer 200. Er existiert weltweit nur ein einziges Mal.

Für eine umfangreiche Sanierung wurde das Museum 1995 geschlossen und 1996 wieder eröffnet. In den darauf folgenden Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt der Ausstellung zunächst auf Puppen, die Sammlungen wurden dahingehend erweitert. Das Museum hat 2009 Dauerausstellungen zu den Themen: Stadtgeschichte, Volkskunde, bürgerliches Wohnen, die Geschichte der Waltershäuser Puppen- und Spielzeugindustrie sowie Barockräume.

Geplant ist nach weiteren Sanierungsmaßnahmen die Erweiterung der Ausstellungen zur Stadtgeschichte, zur Volkskunde und zum Handwerk und Gewerbe der Stadt Waltershausen.

Bereits 1978 begannen verantwortungsvolle und interessierte Bürger aus Waltershausen mit der baulichen Sicherung der Schlossanlage, es galt immer häufiger festgestellte Sturmschäden an den Dächern zu sichern und schlimmeres zu verhindern. Unmittelbar nach dem Mauerfall wurde das Ausmaß der Bauschäden deutlicher, als sich Denkmalexperten, Bausachverständige und Architekten der Schlossanlage widmeten. Die ermittelten Schäden waren enorm, Hausschwammbefall und desolate Dächer, fehlende Sanitäranlagen und marode Installationen, alles musste in einem Sanierungskonzept bedacht, finanziert und zeitlich aufeinander abgestimmt in Ordnung gebracht werden. Schon 1990 begann die Sanierung an den desolatesten Stellen des Schlossdaches. Immer neue Schäden fanden sich bei der Restaurierung des großen Festsaales, ein Refugium des Hausschwammes. Das gesamte Museumsgut musste mehrmals umgelagert werden. Inzwischen hat das Museum mehrere Dauerausstellungen und einige Magazinräume. Das Deckengemälde des Festsaales ist vollkommen restauriert, wobei irreversible Veränderungen des 20. Jahrhunderts bleiben mussten. Die Arbeiten im Deckengewölbe (Voute) sind derzeit im vollen Gange. Da im 20. Jahrhundert einige Fehlstellen ausgebessert wurden und die Originalmalerei teilweise fehlt geht man bei der Restaurierung fragmentarisch vor und retuschiert Fehlstellen um den Gesamteindruck zu erhalten. Eine Besichtigung der Baustelle ist auf Anfrage möglich.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schloss Tenneberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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