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Ravensburg (Sulzfeld)
von Daniel F. (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Die Ravensburg ist der einstige Stammsitz der Freiherren Göler von Ravensburg und zählt zu den bedeutendsten noch erhaltenen Burgen im Kraichgau. Sie befindet sich nahe Sulzfeld im äußersten Nordosten des Landkreises Karlsruhe nahe Eppingen.

Eine Chronik der Göler aus dem 17. Jahrhundert datiert den Baubeginn um 930 und nennt als Bau- und Burgherrn einen Ritter Rabanus, der heute jedoch als Legende angesehen wird. Möglicherweise bezieht sich dies jedoch auf eine frühere Burg bzw. ursprünglichen Wohnsitz der Herren von Sulzfeld, die Knauer im Bereich des Dorfes vermutet. Vermutlich im Auftrag von Kaiser Friedrich II. hat der 1190 erwähnte, aus der Familie v. Sulzfeld stammende, bedeutende Reichsministerial Ravan von Wimpfen ( siehe hierzu die Abstammungsgeschichte der Herren von Helmstatt, einer Seitenlinie der Göler), zusammen mit seinen Söhnen Dieter, Ravan, Heinrich und Conrad die „Ravans Burg“ bestehend aus dem heutigen Bergfried, sowie Wohn und Wirtschaftsgebäuden und einer Umfassungsmauer mit einem Tor auf der Ostseite, zwischen 1220 und 1222 erbaut. Sie diente der Familie v. Sulzfeld fortan als Stammsitz, nach der sie sich auch nannte und kurze Zeit später den Namen „Golere von Ravansburg“ führte. Die Eigentumsverhältnisse zu Sulzfeld und der Ravensburg zu jener Zeit sind bis heute nicht geklärt. Jedoch bezeugt eine Urkunde, dass die Ravensburg 1364 zumindest teilweise allodialer Besitz der Göler von Ravensburg war. Die Brüder Albrecht I. und Berthold IV. übergaben ihren Anteil an der Ravensburg samt Zugehör an den Grafen Wilhelm II. von Katzenelnbogen und haben ihn von diesem wieder als Lehen empfangen. Ein Teil der Burg, man schätzt ein Drittel, war später auch den Grafen von Oettingen lehnbar gemacht worden, die auch für den überwiegenden Teil des Ortes Sulzfeld Lehensgeber waren. Als Lehensnehmer des Anteils der Grafen von Oettingen an Ravensburg, taucht die Familie von Crenberg (Erenberg) auf. 1425 war die Ravensburg samt dem Oettinger Teil komplett an verschiedene Zweige und Seitenlinien der Familie Göler von Ravensburg zu Lehen vergeben. Danach war die Familie wegen vieler Toter auf den Schlachtfeldern beinahe vom Aussterben bedroht. Nur durch einen päpstlichen Dispens konnte der Chorherr zu Speyer, Martin Göler, aus dem geistlichen Dienst entlassen werden. Er heiratete kurz darauf Anna von Hirschberg und sicherte mit vier Söhnen den Fortbestand der Familie, was sich in Form reger Bautätigkeit auf der Ravensburg in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zeigte. So entstand im Osten, vermutlich 1467, ein weiteres vorgelagertes Tor samt Fußgängerpforte, jeweils mit Zugbrücken. Sehr wahrscheinlich auch ein geschlossener zweiter Bering mit Schalentürmen an den wichtigsten Punkten. 1486 wurde nach Oechelhaeuser ein Gebäude westlich des Bergfriedes von Georg I. errichtet, wovon heute jedoch nur noch ein begehbarer Keller zeugt. 1502 wurde Albrecht V. Göler von Ravensburg, Sohn von Martin, mit der Ravensburg für sich und seinen Neffen Bernhard I. belehnt.

Im Zuge der Reformation, wurde auch Sulzfeld 1522 sehr früh protestantisch. Den Bauernaufstand 1525 überstand die Ravensburg unbehelligt. Jedoch bildete sich 1531 der protestantische Schmalkaldische Bund und einer der Hauptleute des Bundes war der Lehnsherr der Ravensburg, Landgraf Philipp von Hessen (Die ursprünglichen Lehnsherren, v. Katzenelnbogen, waren zu dieser Zeit bereits erloschen). Schließlich kam es zum Krieg zwischen Bund und Kaiser und die Ravensburg wurde am 24. Dezember 1546 von kaiserlichen Truppen belagert. Die Burgverteidiger, neben Bernhard I. und Familie bestehend aus vier Söldnern, einige Knechten und etwa 20 Bauern mussten nach wenigen Tagen kapitulieren und Bernhard I. durfte mit seiner Familie unter freiem Geleit abziehen. Anschließend wurde die Burg geplündert und verwüstet, wovon noch heute viele Spuren eines Großbrandes zeugen.

Danach erfolgte durch Bernhard I. ein umfangreicher Wiederaufbau und Umbau der Ravensburg zu einer neuzeitlichen Festung. Im Nordosten und Südwesten entstanden starke Geschütztürme, wovon einer heute noch erhalten ist und drei Wehrebenen hat. Sehr wahrscheinlich waren diese Türme überdacht. Noch heute führt von dem erhaltenen Wehrturm ein unterirdischer kasemattenähnlicher Gang nach Norden, bzw. später nach Nordosten. Der hierbei angefallene Aushub wurde zur Aufschüttung eines Walls in 15 Meter Abstand zur Aussenmauer verwendet. Dieses Bauwerk gilt als der einzige erhaltene unterirdische Wehrgang des Kraichgaus. Einst verband der Gang alle wichtigen Verteidigungspunkte, wie Tore, Geschütztürme, Wehrmauern etc. und ermöglichte über einen Treppenturm auch das schnelle Erreichen der Aussichtsplattform auf dem Bergfried. Auch entstand in jener Zeit die Umfassungsmauer samt Verteidigungseinrichtungen, der deutlich vergrößerten Vorburg und sicher auch Wirtschafts- und evtl. Wohngebäuden. Der noch heute vorhandene, vermutlich einst 45 Meter tiefe, aber nicht mehr wasserführende Brunnen, dürfte ebenfalls spätesten zu dieser Zeit entstanden sein.

Wenige Jahre nachdem Bernhard I. Göler von Ravensburg die Burg zurückerhalten und mit den Instandsetzungs- und Umbauarbeiten begonnen hatte, verstarb er, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. So fiel sein Besitz samt Burg an seine Verwandten Bernhard II. und Hans III. Knauer geht davon aus, dass auch diese noch mit dem aufwändigen Um- und Ausbau der Burg zur Festung beschäftigt waren, obwohl andernorts bereits mehr Wert auf Repräsentation als Wehrhaftigkeit gelegt wurde. Die nachfolgende Generation mit David III., Engelhard I. und Hans Friedrich ab etwa 1600, ließ dann einige der vorher errichteten starken Wehrbauten wieder niederreißen, um Platz zu schaffen für einen großen repräsentativen Wohnbau für Hans Friedrich und seine Gattin Katharina von Mentzingen sowie zweier großer Weinkeller und Wirtschaftsgebäude. Etwa zeitgleich wurde das mittlere Schloss in Sulzfeld für Engelhard I. und seine Frau Anna Maria von Mentzingen gebaut. Nach Knauer vermutlich im Bereich der alten Burg, welche der Familie v. Sulzfeld bis zum Bau der Ravensburg als Stammsitz diente. Wegen der starken Bautätigkeit und den damit verbundenen Belastungen für die Sulzfelder Bevölkerung, kam es mehrfach zu Empörungen gegenüber den baulustigen Burgbesitzern. Jedoch tat dies der Bautätigkeit keinen Abbruch. 1617 wurde gar eine Beschwerdeschrift mit 221 Klagepunkten hierzu verfasst.

Wenngleich die Ravensburg den Dreißigjährigen Krieg wohl ohne nennenswerten Schaden überstand, überlebte von den drei baulustigen Burgbesitzern alleine Engelhard I. die Katastrophe. Auch spätere Kriege fügten der Burg keinen Schaden zu. 1806 und 1822 ließ Benjamin Göler von Ravensburg zwei baufällig gewordene Wohngebäude abreißen. Der letzte Bewohner der Burg war Johann Friedrich III. Göler von Ravensburg. Nach seinem Tod im Jahr 1849 muss laut Knauer die Burg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert als Steinbruch „regelrecht ausgeschlachtet worden sein“, da sie schon 1885 von Naeher als Ruine bezeichnet wurde. Seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts begann die Sicherung der verbliebenen Reste der Burg und die Einrichtung eines Restaurants.


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