Cité von Carcassonne
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Die Cité von Carcassonne ist eine mittelalterliche, auf einem Hügel der Altstadt von Carcassonne in der Region Languedoc-Roussillon im Süden Frankreichs gelegene Festungsstadt.

Sie liegt am rechten Ufer der Aude und im Südosten der heutigen Stadt. Ihr Ursprung lag in gallo-römischer Zeit, ihr Ausbau zur Festung erfolgte im Mittelalter. Die Festungsstadt ist von einer doppelten Mauer (je etwa 3 km lang mit insgesamt 52 Türmen) umgeben. Die Hauptgebäude im Innern der noch bewohnten Cité sind eine Burg (Château comtal) und eine Kirche (Basilique Saint-Nazaire).

Im 19. Jahrhundert wurde die bereits verfallende Cité von Carcassonne unter der Leitung von Viollet-le-Duc restauriert. Es entstand dadurch ein gut erhaltenes, ausgedehntes historisches Monument, das die UNESCO 1997 zum Weltkulturerbe erklärte.

 

Carcassonne wurde als Carcasso im 1. Jahrhundert v. Chr. von den Römern an der Stelle der heutigen Cité gegründet. Aus der Zeit von Carcasso zeugen die sogenannten Gallo-römischen Türme mit hufeisenförmigem Grundriss in der inneren Mauer.

Auf den 14 Hektar, auf denen im Mittelalter 3.000-4.000 Menschen wohnten, leben heute 229 Einwohner ständig. Alle anderen arbeiten für den Tourismus und leben außerhalb. Die Cité ist ein ausgedehntes, touristisch genutzten Freilichtmuseum und ist normalerweise für Autos nicht zugänglich.

Im 13. Jahrhundert beherbergte die Festungsstadt die zentrale Verwaltung der Inquisition in Süd-Frankreich. Sie war auch ein Zentrum der heterodoxen (ketzerischen) Katharerbewegung, und zusammen mit Toulouse war sie eine der wichtigsten Städte der historischen Region Okzitanien.

Im 19. Jahrhundert wurde die Cité von Carcassonne vom Architekten Eugène Viollet-le-Duc restauriert, und 1997 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

 

Die Burgstadt liegt auf einer Anhöhe über dem Aude-Tal und erlaubte die Kontrolle von Handelswegen zwischen Atlantik und Mittelmeer. Durch archäologische Ausgrabungen konnte die Existenz einer Niederlassung im 6. Jh. v. Chr. nachgewiesen werden. Die Gründung der Colonia Julia Carcaso und des Castellum Carcaso fand 43–30 v. Chr. statt. Nach den ersten Einfällen der Völkerwanderung errichteten die Römer im 3. Jh. n. Chr. einen von Türmen flankierten Mauerring zum Schutz der Kolonie, der noch heute einen Großteil des inneren Mauerrings bildet. Der Ring besteht aus vier Toren und 30 Türmen gallisch-römischen Typs (nach außen rund und nach innen eckig (hufeisenförmig)) mit großen Fenstern, die zum Werfen von Speeren geeignet waren. Dennoch besetzten 412 die Westgoten die Burgstadt, denen oft fälschlicherweise der Bau der Festung zugeschrieben wird. 509 drängte Chlodwig die Westgoten bis Carcassonne zurück, konnte die Stadt jedoch nicht einnehmen. Erst die Araber besetzen 725 die Stadt und konnten sie trotz ihrer isolierten Lage auch nach der Niederlage 732 in der Schlacht von Poitiers halten. Ab 751 eroberte Pippin der Kleine auch mit Hilfe der in Septimanien verbliebenen westgotischen Stämme die Festung, und das Gebiet wurde fränkisches Lehen, wenn auch die Araber 793 nochmals Carcassonne kurzzeitig zurückeroberten. 1067 ging das Lehen an das Haus Barcelona und bald darauf an Trencavel, den Vizegraf von Béziers.

60 Jahre später wurde das heutige Grafenschloss errichtet. Innerhalb der Burgstadt bilden seine Mauern ein Rechteck, das von fünf Türmen und einem trockenen Graben beschützt wird. Die ehemals hölzernen Hurden wurden im 19. Jh. teilweise durch Viollet-le-Duc rekonstruiert. Das Eingangstor verschlossen zwei Fallgatter und eine eisenbeschlagene Tür, die von verschiedenen Personen bedient werden mussten - um Verrat zu verhindern.

1185 versuchte Raimund V. von Toulouse, im Rahmen der ewigen Streitigkeiten mit den Trencavel um die Provence Carcassonne zu erobern, scheiterte aber.

Im weiteren Verlauf des 12. Jhs. verbreitete sich die katharische Lehre (Albigenser) über die Grafschaft von Toulouse mit Carcassonne als wichtigem Zentrum. Nach dem Aufruf des Papstes Innozenz III. zum Albigenserkreuzzug 1208 unterwarf sich der Graf von Toulouse Raimund VI. dem Heer nordfranzösischer Ritter unter Simon IV. de Montfort. Daraufhin wurden die Besitzungen des Vizegrafen von Carcassonne und von Béziers, Raimund Roger Trencavel, überfallen. Carcassonne, dessen Befestigungsanlagen zum großen Teil bereits tausend Jahre alt waren, wurde nach zweimonatiger Belagerung (wahrscheinlich durch Verrat, andere Version: wegen Wassermangels) genommen. Béziers wurde ebenfalls erobert, die Bevölkerung beider Städte massakriert, und Simon erhielt das Lehen. Wie die Barone des vierten Kreuzzugs versuchte er sich ein eigenes Fürstentum zu erobern; neben zahlreichen Burgen wurde 1216 Toulouse von ihm eingenommen.

Die Stadt wurde jedoch ein Jahr später durch Raimund VII. im Handstreich zurückgewonnen. Simon von Montfort starb bei der anschließenden Belagerung der Stadt. Sein Sohn und Erbe Amaury von Montfort konnte die eroberten Gebiete nicht halten. 1223 wurde Carcassonne durch Raimund VII. belagert, und am 14. Januar 1224 trat Amaury in einem Friedensvertrag die Stadt ab, ging in die Île-de-France zurück und gab das Lehnsrecht an seinen Lehnsherrn, den französischen König Ludwig VIII., ab. Zwei Jahre später besetzte der König kampflos die Stadt, und der kriegsmüde Adel unterwarf sich zunehmend der Krone. Die Grafschaft Toulouse fiel 1229 im Vertrag von Paris größtenteils an den König; der Rest sollte 1271 folgen. Nach zwanzig Jahren Kreuzzug war die Wirtschaft der Region schwer geschädigt und die blühende Ritterkultur des Languedoc vernichtet.

1240 belagerte Raimund II. Trencavel mit Unterstützung von Aragon nochmals Carcassonne. Es kam zum Aufstand in der Region. Die Belagerung wurde jedoch nach drei Monaten durch ein vom König entsandtes Heer beendet. Die Vororte wurden zur Strafe geschleift.

Ab 1247 entstand am linken Flussufer die Unterstadt. In der Folgezeit bis etwa 1285 ließ der König einen Zwinger errichten und verstärkte den inneren Ring in dessen Schutz. Der äußere Ring mit Zinnen und Hurden ist niedriger als der innere und liegt in dessen Schussbereich. Niedrige, nach innen offene Türme wechseln sich mit hohen kreisrunden geschlossenen ab, die zu eigenständigen Bollwerken umfunktioniert werden konnten. Der mächtigste von ihnen ist mit 25 m Höhe der an der Südostecke stehende Vade-Turm. Durch diese Konstruktion wird die innere Mauer vor Wurfgeschossen geschützt sowie vor Sappengräbern und Untergrabung. Der künstlich erzeugte Engpass zwischen den Mauern setzte die Belagerer nach Einnahme der äußeren Mauer dem Beschuss sowohl von der inneren Mauer wie von den noch nicht eingenommenen Türmen der äußeren aus. Verwinkelte Zufahrten, Zugbrücken und mächtige Türme behinderten den Einsatz von Belagerungswaffen gegen die Tore. Nach diesen Umbauten galt die Stadt als uneinnehmbar, verlor jedoch gleichermaßen auch an strategischer Bedeutung.

Edward, der „Schwarze Prinz“, verzichtete 1353 auf eine Belagerung; ließ dagegen die Unterstadt in Brand stecken. Als ab 1659 Roussillon zum französischen Reich gehörte, war Carcassonne nicht mehr Grenzfestung und verlor an Bedeutung.

Die Befestigungsanlagen entstammen verschiedenen feudalen Bauepochen von der gallo-römischen Zeit bis zum Hochmittelalter und stellen ein herausragendes Beispiel mittelalterlicher Verteidigungstechnik dar. Erst mit der aufkommenden Artillerie der Neuzeit verloren die Konstruktionsprinzipien ihre Gültigkeit.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Cité von Carcassonne aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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