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Burg Brüggen
By sodele [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons
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Die Burg Brüggen ist eine Wasserburg im südöstlichen Teil der niederrheinischen Gemeinde Brüggen in Nordrhein-Westfalen. Sie war die bedeutendste Burg im Norden des Herzogtums Jülich.

Durch die Grafen von Kessel im 13. Jahrhundert zur Sicherung einer Furt über die Schwalm erbaut, kam sie Anfang des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Jülicher Herzöge, welche die vorhandenen Gebäude durch eine Kastellburg aus Backstein ersetzten. Nach der Besetzung Brüggens 1794 durch Truppen Frankreichs wurde sie unter der französischen Regierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts an einen Privatmann verkauft und beheimatet heute unter anderem ein Museum.

 

1279 gaben die Grafen von Kessel ihren Stammsitz an der Maas, die Burg Kessel, wegen finanzieller Schwierigkeiten auf und verlegten die Verwaltung ihrer östlichen Besitztümer nach Brüggen,[5] das aus einer Siedlung an der Kreuzung der zwei wichtigen Handelsstraßen von Venlo nach Erkelenz und von Köln nach Roermond hervorgegangen war. Zum Schutz dieses Handelsplatzes sollen die Grafen von 1264 bis 1284 dort eine Burg erbaut haben.[6] Diese wurde urkundlich erstmals im Jahr 1289 erwähnt, als ihr Eigentümer Walram von Kessel sie samt der dazugehörigen Wassermühle am Heiligen Abend des Jahres dem Herzog Johann I. von Brabant zu Lehen auftrug[7]. Als Nachfolger einer Motte[2] hatte sie die Familie von Kessel nach holländischen Vorbildern auf einer Kiesinsel in den sumpfigen Schwalmauen erbaut. Doch schon 1305 starben die zuletzt verarmten Grafen von Kessel aus, und die Burganlage kam 1306 als brabantisches Lehen an die Grafen und späteren Herzöge von Jülich. Diese ließen die alten Bauten etwa Mitte des 14. Jahrhunderts niederlegen und durch eine Kastellburg aus Backstein ersetzen. In den folgenden rund 150 Jahren wechselten ihre Besitzer mehrfach. Unter ihnen finden sich ab 1433[8] die Grafen von Moers, welche die Anlage als Pfand für 12.000 Rheinische Gulden[9] in Besitz hatten, und die Grafen von Wied, ehe das Jülicher Herzogshaus die Burg 1494[5] zurückerwarb.

Im Zuge der Rebellion Adolf von Egmonds gegen seinen Vater Arnold, dem Herzog von Geldern, ließ der mit Arnold verbündete Burgunderherzog Karl der Kühne die Burg Brüggen 1473 durch seine Truppen erstürmen und – wie die gesamte Stadt – in Brand setzen. Zuvor galt sie als uneinnehmbar.[8] 1474 kam es zu einer erneuten Plünderung der Burg, diesmal durch geldrische Soldaten. Die Anlage wurde danach jedoch wiederaufgebaut und sogar erweitert. Auf die bisher zweistöckigen Gebäude wurde ein drittes Geschoss aufgesetzt[4] und die Nordseite durch Aufschüttung eines Erdwalls 1474/75 verstärkt[7]. Ab 1520 kamen weitere Befestigungen wie zum Beispiel Bastionen hinzu, um die Burg den Gegebenheiten der modernen Pulverwaffen anzupassen.[1] Die Kernburg wurde mit einer Zwingermauer umgeben, wozu ein Teil des Burggrabens verfüllt werden musste. Der Ausbau der Befestigungsanlagen erfolgte vermutlich durch ein Mitglied der berühmten italienischen Baumeisterfamilie Pasqualini.[5] Zeitgleich dazu wurde wahrscheinlich der östliche Eckturm abgerissen und an seiner Stelle eine neue Burgkapelle errichtet, deren Vorgänger schon 1467/68 erstmals urkundlich Erwähnung fand[10]. Im Zeitraum von 1561 bis 1577[5] wurde der Palas auf seine heutige Höhe aufgestockt, mit neuen größeren Fenstern versehen und die Raumaufteilung in seinem Inneren grundlegend verändert, um als Wohnetage für Herzog Wilhelm V. zu dienen. Zudem erhielt die Burg durch eine bastionierte Wallanlage mit Kasematten im Norden und Westen einen festungsartigen Charakter.[2]

Während des Siebenjährigen Kriegs waren Burg und Stadt Brüggen 1758 zeitweilig in der Hand des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1770 erfolgte der Umbau des Renteigebäudes unter der Leitung des herzoglichen Baumeisters Klees. Zudem wurden die Burgwälle teilweise abgetragen.

Bis zur Besetzung Brüggens 1794 durch Truppen Frankreichs blieb die Anlage in Jülicher Besitz und diente als Landesburg zur Sicherung der nördlichen Grenzen des Jülicher Territoriums. 1801 verkaufte die französische Regierung den Besitz an den letzten Jülicher Amtmann Johann Ludwig Dortans, über den er 1815 durch Versteigerung an den Amerner Großhändler Johann Heinrich Printzen kam. Die Privatmänner ließen die seit dem 18. Jahrhundert allmählich verfallene Burg samt Festungswerken zu 75 % schleifen, um die Steine als Baumaterial für andere Projekte nutzen zu können. 1934[11] erwarb schließlich das Ehepaar Wilhelm und Gertrud Stroetges die Anlage von den Erben Printzens. Sie bauten den Wirtschaftsteil der Burg zu einer beliebten Ausflugsgaststätte aus. Durch zwei Bombentreffer während des Zweiten Weltkriegs wurde der Palas der Anlage schwer beschädigt, nach ersten baulichen Notmaßnahmen aber mit den übrigen Bauten der Burg von der Familie Stroetges umfassend restauriert. Die Gemeinde Brüggen pachtete im Jahr 1973 die noch erhaltenen Gebäude, um darin ein Museum zu eröffnen. Nach ersten dazu nötigen Baumaßnahmen ab 1974 folgten 1975 Ausgrabungen, die eine weitgehende Klärung der bisherigen Baugeschichte brachten. Mit Hilfe des Landes NRW und des Landschaftsverbandes Rheinland konnten die Wiederaufbau- und Umbaumaßnahmen bis 1979 abgeschlossen werden.

Die Burg befindet sich heute noch in Privatbesitz, ist aber an die Gemeinde Brüggen verpachtet. Diese betreibt seit 1979 im ehemaligen Palas und Südwest-Turm ein regionales Jagd- und Naturkundemuseum, in dem einheimische, zum Teil schon ausgestorbene Tierarten sowie Waffen aus der Steinzeit bis zum 19. Jahrhundert zu sehen sind. Seit Mai 2000 findet sich dort auch Brüggens Touristik-Information, und seit dem Jahr 2002 können sich dort Besucher zudem über den Naturpark Maas-Schwalm-Nette informieren.

Zusätzlich dienen die Gebäude und das Burgareal regelmäßig als Ort für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen und Kunstausstellungen. Im Burgsaal sind seit Mitte 2009 auch standesamtliche Trauungen möglich.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Burg Brüggen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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