Münchner Residenz
von Luidger (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Die Residenz in der Münchner Innenstadt war das Münchner Stadtschloss und die Residenz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Der weitläufige Palast ist das größte Innenstadtschloss Deutschlands und heute eines der bedeutendsten Raumkunstmuseen Europas.

Der Gebäudekomplex umfasst zehn Höfe und gliedert sich in die drei Hauptkomplexe Königsbau (zum Max-Joseph-Platz hin), Maximilianische Residenz (Fassade zur Residenzstraße hin und ein Großteil der Inneren Trakte) und Festsaalbau (zum Hofgarten hin). Das Residenzmuseum besteht aus 130 Schauräumen.[1] Stilistisch ist die über Jahrhunderte gewachsene Residenz eine Mischung aus Renaissance, Barock, Rokoko und Klassizismus. Vor dem Eingang zum Kaiserhof und dem Durchgang zum Brunnenhof stehen je zwei bronzene Löwen (Die Berührung der kleinen Löwenköpfe soll Glück bringen).

 

Schon 1385 befand sich an der Stelle der heutigen Residenz die Neuveste, die nach Aufständen der Münchner Bürgerschaft gegen die in der Stadt residierenden Herzöge Johann II., Stephan III. und Friedrich zunächst anstelle des zu unsicher gewordenen Alten Hofs als reine Fluchtburg für den Herzog und seinen Hofstaat diente. Als Sühne für den Aufstand hatten die Herzöge von der Stadt die Erlaubnis erhalten, ein vest in die statt ze pawen und ein aigen tor ... das sy aus und ein reitten.

Die Neuveste war eine gotische Wasserburg, die von der Stadt her nur über eine befestigte Brücke zu erreichen war. Bezeichnenderweise lag der größte Turm, der Silberturm, nicht an der Außenseite, sondern verstärkte die Innenfront gegen die Stadt. Als herzoglichen Sitz löste die Neuveste den Alten Hof allerdings erst unter Herzog Wilhelm IV. ab. Die Neuveste wurde im Laufe der Jahrhunderte verändert und erweitert und verlor allmählich ihren fortifikatorischen Charakter, der durch das verstärkte Aufkommen von Kanonen, welche die Mauern durchschlagen konnten, hinfällig geworden war. Noch heute befinden sich unter dem Apothekenhof der Münchner Residenz die Kellergewölbe und Grundmauern der ehemaligen Burg. Ihre Position ist durch rote Steine im Pflaster des Hofes markiert. Die Wittelsbacher gehörten zu den ersten Herrschern, die den Weg von hauptsächlich nach wehrtechnischen Aspekten errichteten Bauten hin zu Anlagen mit repräsentativem und wohnlichem Charakter einschlugen.

Herzog Wilhelm IV. ließ die Neuveste durch den so genannten Rundstubenbau ausbauen und den ersten Hofgarten einrichten (anstelle des späteren Marstallplatzes). Im dortigen Gartenpavillon wurde ein Historienzyklus aufgehängt, zu dem auch Albrecht Altdorfers Alexanderschlacht gehörte. Albrecht V. ließ von Wilhelm Egkl neben einem Festsaal für die Neuveste (St. Georgssaal) eine Kunstkammer im Marstallgebäude (heutiges Landesamt für Denkmalpflege) einrichten, in der viele Münchner Sammlungen ihren Ursprung haben. Da dort nicht genügend Platz für die umfangreiche Skulpturensammlung war, entstand zwischen 1568 und 1571 durch Simon Zwitzel und Jacopo Strada das Antiquarium. Das neue Gebäude musste außerhalb der Burganlage errichtet werden, da in der Neuveste dafür kein Platz war. Dadurch gab es der Residenz eine neue Entwicklungsrichtung vor. Das Antiquarium, das gesamte Erdgeschoss des Gebäudes einnehmend, ist der größte Renaissancesaal nördlich der Alpen. Im oberen Stockwerk des neuen Gebäudes wurde die Hofbibliothek untergebracht, die den Kern der späteren Bayerischen Staatsbibliothek bildete.

1580/1581 ließ Herzog Wilhelm V. den Witwenstock für Herzogin Anna erbauen und zwischen 1581 und 1586 entstand die Vierflügelanlage des manieristischen Grottenhofs, Friedrich Sustris war der Architekt. Es erhielt seinen Namen nach der an der westlichen Antiquariumsfassade angelegten Brunnen- und Muschelwand.[4] Um 1590 entstand der Schwarze Saal, im Südosten an das Antiquarium anschließend. Seit 1590 begann man unter Leitung Sustris mit dem Erbprinzentrakt, nördlich des Witwenstocks. Unter Herzog Maximilian I., dem späteren Kurfürsten, entstand an der Westseite die nach ihm benannte Maximilianische Residenz. Die bis ins 19. Jahrhundert einzige öffentlich sichtbare Fassade ist noch erhalten. Sie dominiert mit den von je zwei Löwen bewachten Portalen und der Statue der Muttergottes als Patrona Bavariae in einer Wandnische zwischen den Portalen die Westseite des Residenzkomplexes. Maximilian ließ die bestehenden Bauten umbauen und verbinden. Dabei wurde der Brunnenhof geschlossen, der zuvor als Freifläche für Turniere gedient hatte. In der Mitte wurde 1610 der große Wittelsbacherbrunnen errichtet. Die von Hubert Gerhard geschaffenen und dort zusammengeführten Figuren (allegorische Darstellung der vier bayerischen Flüsse: Donau, Lech, Inn und Isar) und das Standbild Ottos von Wittelsbach waren ursprünglich für andere Projekte geschaffen worden. Im Inneren entstanden die Hofkapelle (1601-1603) und die privaten Gemächer des Herzogs und der Herzogin. Die mit Marmor gepflasterte und reich mit Scagliola ausgeschmückte Reiche Kapelle diente als Privatoratorium des Herzogs. Außerdem ließ Maximilian I. ab 1612 große Teile der Süd- und Westtrakte der Neuveste mit dem Silberturm und dem Palas abreißen.

Zwischen 1611 und 1619 wurde im Norden der Kaiserhof mit den Trier- und Steinzimmern, dem Kaisersaal und der Kaisertreppe als großzügiges Gästequartier geschaffen, das den hohen politischen Anspruch Maximilians dokumentiert. Die unter Leitung von Hans Krumpper und Heinrich Schön errichteten und unter anderem von Peter Candid dekorierten Räumlichkeiten illustrieren nicht nur das Weltbild Maximilians I. sondern sind mit ihren prächtigen Türrahmungen, Deckenfreskos und Wandteppichen auch beispielhaft für die Architektur des frühen 17. Jahrhunderts. Seine Ausbauten genügten seinen Nachfolgern, die sich mit kleineren Innenausbauten begnügten, bis zum 19. Jahrhundert.

Zur Zeit des Hochbarock ließ die Kurfürstin Henriette Adelaide, seit 1650 Gemahlin Kurfürst Ferdinand Marias, zwischen 1666 und etwa 1669 das kleinere Appartement ihrer Schwiegermutter zwischen Residenzgasse und Grottenhof zu einer überaus prächtigen Raumfolge erweitern. Es bestand nun aus dem Saal der Garde (Hartschiersaal), zwei Vorzimmern, dem Audienzgemach (Goldener Saal), einem großen Kabinett (Grottenzimmer), dem Schlafzimmer mit Bettalkoven, einer kleinen Kapelle und einem Kabinett (Herzkabinett). Ergänzt wurde diese Raumsequenz durch eine Galerie zwischen Residenzgasse und südlichem Garten und einer gangartigen Bibliothek. Henriette Adelaide orientierte sich bei ihrem Bauprojekt sowohl an Vorbildern ihrer Turiner Heimat als auch an den neusten Pariser Moden. Das Appartement besaß zahlreiche, in Friese und Decken eingelassene Gemälde, die den Räumen jeweils eigene Themen vorgaben. 1674 zerstörte ein Brand die ersten drei Räume. Seit dem Papstbesuch Pius VI. 1782 wurde der Rest des Appartements päpstliche Zimmer genannt. 1944 wurden fast alle diese Räume zerstört; heute gibt nur noch das Herzkabinett einen gewissen Eindruck von dem sozialen Anspruch und künstlerischen Rang dieses Appartementes einer bayerischen Kurfürstin.

Die Erweiterungen von Maximilian II. Emanuel (Alexander- und Sommerzimmer als repräsentative Wohnräume) wurden bereits zu seinem Lebensende umgebaut. Die Reste gingen, bis auf einen heute unzugänglichen Raum, im Residenzbrand von 1729 unter.

Sein Nachfolger, der Kurfürst und spätere Kaiser Karl Albrecht ließ an ihrer Stelle die Reichen Zimmer mit der Grünen Galerie, dem Spiegelkabinett und dem Paradeschlafzimmer errichten. Ihr aufwendiges Dekor dominieren das Goldornament auf weißen Wänden und der purpurfarbene, ziselierte Genueser Samt. Nur bei der Grünen Galerie wurde, wie der Name bereits andeutet, ein grüner Seidendamast verwendet. Die Reihenfolge der Räume und ihre verwinkelte Lage gehen dabei auf eine Spiegelung der Räume der Päpstlichen Zimmer zurück. Im Erdgeschoss entstand zwischen 1726 bis 1730 die Ahnengalerie mit ihren herrlichen, von Johann Baptist Zimmermann ausgeführten Stuckarbeiten. Die Ahnengalerie enthält über hundert Porträts von Mitgliedern des Hauses Wittelsbach bis hin zum letzten König von Bayern, Ludwig III. Dieser Raum sollte außerdem Karl Albrechts Anspruch auf die Kaiserkrone untermauern, indem er diesen von Karl dem Großen, Kaiser Ludwig dem Bayer und dem legendären Agilolfinger Theodo herleitete, deren Portraits er zentral in die Mitte des Raumes stellte. Des Weiteren ließ Karl Albrecht neben der Ahnengalerie ein weiteres prächtiges Kabinett zur Aufbewahrung des Hausschatzes errichten, für den bisher kein spezieller Raum zur Verfügung stand. Seit dem Bau der Alten Schatzkammer unter Prinzregent Luitpold 1897 beherbergt dieser Raum bis heute das Porzellankabinett. Somit dienen alle durch die Hofarchitekten Joseph Effner und François de Cuvilliés errichteten Bauten einzig der Verherrlichung seines Hauses und dem Erlangung der Kaiserkrone, was ihm 1742 schließlich gelang. Als Künstler beteiligt waren neben dem bereits erwähnten Johann Baptist Zimmermann auch Joachim Dietrich und Wenzeslaus Miroffsky. Die zweigeschossige Aussenfassade der Grünen Galerie mit sieben Rundbogenfenstern im Königsbauhof ist ein Meisterwerk von Cuvilliés.[7]

Karl Albrechts Sohn Kurfürst Maximilian III. Joseph hatte jeglichen Ansprüchen auf die Kaiserkrone entsagt, was sich in den von François de Cuvilliés und Johann Baptist Gunetzrhainer eingerichteten Kurfürstenzimmern widerspiegelt. Diese Wohnräume wurden über dem Antiquarium; wo sich bis dato die Hofbibliothek befunden hatte, im Stil des Spätrokoko eingerichtet. Bedeutender war allerdings der Bau des Alten Residenztheater (auch Cuvilliés-Theater genannt), ein Logentheater im Rokokostil, welches ausschließlich dem Hof vorbehalten war. Dieser Bau war nötig geworden, da der alte Georgssaal welcher bis dahin als Theater diente beim Brand der Neuveste am 5. März 1750 zerstört wurde. Das Cuvilliés-Theater wurde dabei als quasi freistehender Bau im ehemaligen Hofgarten erbaut, welcher nur durch ein Foyer mit der Residenz verbunden war um die Brandgefahr zu minimieren. Außerdem wurden extra dicke Mauern errichtet sowie eine Vorrichtung um im Ernstfall Wasser in den Dachstuhl pumpen zu können. Erstaunlich war auch eine Hebekonstruktion, welche es ermöglichte den Fußboden des Theaters anzuheben, damit der Raum auch als Festsaal verwendet werden konnte.

Mit der Erhebung Bayerns zum Königreich 1806 und den zu Beginn des 19. Jahrhunderts vorgenommenen großen städtebaulichen Veränderungen Münchens wurden die bis dato nicht sichtbaren Teile der Residenz freigelegt. Dieser zum Teil einer Residenz unwürdige Zustand veranlasste Hofarchitekten wie François de Cuvilliés noch zu Zeiten Maximilian III. Josephs zu großzügigen Ausbauplänen, die jedoch durch die leeren Staatskassen nicht verwirklicht wurden. Auch König Max I. Joseph begnügte sich mit der Neueinrichtung von Gemächern anstelle des Kaisersaales und einer Modernisierung des Herkulessaales – des heutigen Max-Joseph-Saals – außerdem ließ er die Staatsratszimmer zwischen Hartschiersaal und den Steinzimmern einrichten.[8] Des Weiteren ließ er zwischen 1811 und 1818 anstelle des 1802 abgebrochenen Franziskanerklosters das Königliche Hof- und Nationaltheater und den späteren Max-Joseph-Platz nach Plänen von Karl von Fischer errichten. [9]

Den heutigen Umfang erreichte die Anlage zwischen 1825 und 1842 unter König Ludwig I. mit dem von Leo von Klenze im Stil des Klassizismus nach dem Vorbild des Florentiner Palazzo Pitti und des Palazzo Rucellai errichteten Königsbau, dem ebenfalls dem Stil der italienischen Renaissance nachempfundenen Festsaalbau und der Allerheiligen-Hofkirche.[10] Die in Anlehnung an byzantinischen und romanischen Stil erbaute Allerheiligen-Hofkirche wurde der Palastkapelle von Palermo nachempfunden und mit prächtigen Fresken geschmückt, von denen heutzutage nur noch wenige Reste erhalten sind.

Während die Charlottenzimmer schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Stil des Empire dekoriert wurden, entstanden mit den Erweiterungsbauten zahlreiche weitere Raumfluchten, darunter im Königsbau die Wohnräume Ludwigs I und die von Schnorr von Carolsfeld ausgemalten Nibelungensäle im Erdgeschoss. Im zweiten Obergeschoss befanden sich die so genannten Festgemächer, welche für kleine Hoffeste gedacht waren. Die Raumfolge gliederte sich in Salon, Empfang-Salon, Tanzsaal, Blumensaal und private Räumlichkeiten für den König.[11] Im Grundriss sind diese Räume heute noch in einer stark vereinfachten Form erhalten und beherbergen die Akademie der Schönen Künste. Die noch heute erhaltene Königswohnung diente dabei vor allem der Repräsentation und war nach Voranmeldung bereits damals zu besichtigen. Die eigentlichen Privatgemächer des Königspaares auf der Rückseite des Königsbaus sind auf Grund ihrer Zerstörung im Weltkrieg nicht mehr erhalten. Klenze war dabei nicht nur für die Architektur verantwortlich, sondern entwarf auch die Fußböden, die Wandbemalungen und sämtliches Mobiliar. Die Nibelungensäle waren als öffentlich zugängliche Schauräume konzipiert und lassen sich über einen gesonderten Eingang an der Residenzstraße betreten.

In den Jahren 1832 bis 1842 wurde schließlich der Festsaalbau dort ausgeführt, wo bereits Cuvilliés einen Neubau geplant hatte um die letzten Reste, der nach dem Brand von 1750 nur notdürftig wieder instand gesetzten Neuveste zu beseitigen. Im Festsaalbau entstand eine großzügige Raumfolge, die den Thronsaal in der Mitte, die Kaisersäle, den Ballsaal und den Schlachtensaal im Nordostpavillon enthielt. Diese Räumlichkeiten waren einzig für Staatsakte und Hoffeste gedacht und waren über eine heute ebenfalls nicht mehr erhaltene Prunktreppe erreichbar. Der Höhepunkt dieser Raumfolge war der Große Thronsaal in der Mitte des Baus. Dort fanden die wichtigsten Zeremonien wie die Thronbesteigung statt, eingerahmt von zwölf Kolossalstatuen aus der Erzgießerei von Ferdinand von Miller, welche die wichtigsten bayrischen Herrscher darstellten.

Im Erdgeschoss des Festsaalbaus befand sich eine Reihe von Sälen, welche (als Pendant zu den Nibelungensälen) mit Motiven aus der Odyssee bemalt waren und als Gästezimmer dienten. An den Festsaalbau war außerdem der Apothekenstock angeschlossen, der die Hofapotheke sowie Wohnungen und Büros der Hofangestellten enthielt.

Maximilian II. ließ nur das Appartement des Königs seinen Bedürfnissen entsprechend umbauen und auf einem Verbindungstrakt zum Nationaltheater hin einen Wintergarten nach Entwürfen von Franz Jakob Kreuter errichten. Ausgeführt wurde dieser Bau allerdings von August von Voit, der bereits den Münchner Glaspalast für den König errichtet hatte. Außerdem ließ Max II. das Cuvilliés-Theater restaurieren, welches nach 1825 fast nur noch als Kulissenmagazin für das Nationaltheater benutzt wurde.

Ludwig II. ließ viele heute nicht mehr erhaltene Veränderungen an der Residenz vornehmen. Zuerst gestaltete er seine Prinzenwohnung im Dachgeschoss des Nordwestpavillons des Festsaalbaues im Stil Ludwigs XIV. um. Zudem wurden für seine Verlobte Prinzessin Sophie in Bayern (die Schwester der Kaiserin Elisabeth "Sisi" von Österreich) Räumlichkeiten in den Hofgartenzimmern hergerichtet, die sie allerdings nie bewohnen sollte, da die Verlobung zuvor aufgelöst wurde. Außerdem wurden unter Ludwig II. die Nibelungensäle vollendet. Er setzte auch die Tradition seines Großvaters Ludwig I. fort, indem er über dem Theatinergang einen eigenen Gemäldezyklus im Gang, der zu seinen Gemächern führte, erstellen ließ. Diese Bilder stellten Szenen aus Wagners Ring Tetralogie dar. Des Weiteren ließ Ludwig die Bühne des Cuvilliés-Theater elektrifizieren. Außerdem ließ er die gesamten Appartements der Residenz restaurieren.

Um 1870 ließ er über dem Nordwestflügel des Festsaalbaus einen 70 x 17 m großen Wintergarten durch den Hofgartendirektor Carl Effner und den Theatermaler Christian Jank errichten. Eine 9 m hohe Tonne aus Glas und Eisen überspannte den Garten mit exotischer Flora und Fauna, mit künstlichem See, Maurischem Kiosk, Fischerhütte und großen austauschbaren Panoramagemälden von Julius Lange. Nach dem Tod Ludwig II. wurde die aufwendige Konstruktion auf Anweisung von Prinzregent Luitpold 1897 abgebaut, da sie zu schwer für den Bau darunter war und das Wasser des künstlichen Sees in die darunterliegenden Gemächer der Dienerschaft tropfte. Einzig der Vorbau im Kaiserhof, der zur Abstützung gebaut war, blieb bis 1950 stehen.[12]

Prinzregent Luitpold ließ sich für seine Zwecke die Steinzimmer umbauen, da er nicht in den Gemächern des Königs wohnen wollte. Aus seiner Zeit stammt auch die Errichtung einer von Julius Hofmann entworfenen neuen Schatzkammer – heutiger Kassenraum – welche bereits damals durch eine Tresortür verschlossen wurde. Ludwig III. bewohnte die Residenz nur über einen kurzen Zeitraum vor der Revolution 1918. Er bezog zunächst wie schon sein Vater die Steinzimmer im Kaiserhoftrakt, später dann den Königsbau. Außerdem wurden während des Krieges noch die Nibelungensäle durch Königin Maria Therese genutzt, um mit Damen aus allen Gesellschaftsschichten Handarbeiten für die Soldaten im Felde anzufertigen.

 

Im Zweiten Weltkrieg, vor allem im Jahr 1944, wurde die Residenz schwer zerstört (von 23.500 m² Dachfläche blieben nur 50 m² intakt)[14] und in den Jahrzehnten danach größtenteils rekonstruiert, was weitgehend der Tatsache zu verdanken ist, dass fast das gesamte Mobiliar sowie ein Großteil der Wand- und Deckenverkleidungen bereits vor den ersten Bombenangriffen ausgelagert werden konnte. Ansonsten wäre ein Wiederaufbau in der heutigen Form undenkbar gewesen. Verdient gemacht haben sich im Zuge dieser relativ schnellen Rekonstruktionsphase vor allem Männer wie Tino Walz und der Leiter der Bauabteilung der Bayrischen Schlösserverwaltung Rudolf Esterer. Diese beiden Männer ermöglichten gemeinsam mit dem Förderverein Freunde der Residenz eine Sicherung der noch vorhandenen Bausubstanz durch das Errichten von Notdächern und den raschen Beginn des Wiederaufbaus.[15]

Außerdem fanden große Spendenaktionen statt. So beteiligte sich unter anderem der Bayerische Rundfunk mit einer Millionenspende am Wiederaufbau, allerdings unter der Voraussetzung, dass man einen Konzertsaal als Ersatz für das ebenfalls zerstörte Odeon, in dem sich heute das Bayerische Innenministerium befindet, in die Residenz einbauen durfte. Hierfür wurde der ehemalige und nicht unwiderruflich zerstörte Große Thronsaal geopfert. An dieser Stelle befindet sich heute der von Esterer im Stil des monumentalen Neoklassizismus neu errichtete Neue Herkulessaal. Verloren sind außerdem vor allem die Fresken der Allerheiligen-Hofkirche, die einst prunkvolle Ausstattung der Päpstlichen Zimmer, die Wohnräume Ludwig II. sowie die restlichen klassizistischen Säle im Festsaalbau inklusive der prächtigen Prunktreppe gegenüber dem Marstall.

Nach dem Krieg erfolgte der Bau des Neuen Residenztheaters anstelle des Cuvilliés-Theaters, das im weiter nördlich gelegenen Apothekenstock der Residenz wiedererrichtet wurde. Verbaut wurde außerdem die einst mit Rosenbeeten geschmückte Ostseite der Residenz; zwischen dem von Klenze erbauten Marstall und der Allerheiligen-Hofkirche, deren Sicherung erst 1972 begann, liegen heute die Gebäude für die hydraulischen Anlagen des Nationaltheaters und das spanische Kulturinstitut.

Heute werden die festlichen Säle für Empfänge und Konzerte genutzt. Darüber hinaus befinden sich das Residenzmuseum, weitere Museen und Behörden in der Residenz. Seit 1972 hat die Bayerische Akademie der Schönen Künste ihren Sitz im 2. Obergeschoss des Königsbaus. Im Ostflügel des Festsaalbaus ist die Bayerische Akademie der Wissenschaften untergebracht während sich im Westflügel der Sitz der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften befindet.[16]

Bis zum heutigen Tage wird noch an der Residenz gearbeitet. Momentan wird das bereits wieder über fünfzig Jahre alte Cuvilliés-Theater bis 2008 umfangreich restauriert. Außerdem wurde der Foyerhof mit einem Glasdach ausgestattet und es wird am Ausbau der rückwärtigen Räume des Königsbaus gearbeitet.

 

 


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