Rietburg
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Die Rietburg ist die Ruine einer Hangburg oberhalb der pfälzischen Ortsgemeinde Rhodt unter Rietburg im Landkreis Südliche Weinstraße (Rheinland-Pfalz).

Die Entstehung der Rietburg wird auf 1200 bis 1204 datiert und den Herren von Riet zugeschrieben. Diese waren anfangs Lehnsmannen der nordelsässischen Benediktinerabtei Weißenburg, später Ministerialen und Lehnsmannen der damals staufischen deutschen Herrscher. Die Familie stammte aus der Gegend zwischen Speyer und Germersheim und hatte ihren Namen nach einem mit Ried bewachsenen Herkunftsgebiet am Rhein erhalten. Erstmals wurde sie 1149 in einer Urkunde des südpfälzischen Klosters Eußerthal erwähnt. Erbauer der Burg war Konrad II. von Riet, ältester von sechs Söhnen des gleichnamigen Vaters und dessen Ehefrau Adelheid, die seit 1184 verheiratet waren.[1

Nach dem Tod Konrads II. übernahm dessen Vetter Hermann von Riet die Burgherrschaft. In den nach 1250 aufflammenden Konflikten zwischen Staufern und Welfen blieb er staufischer Gefolgsmann und ging durch eine politische Geiselnahme in die Geschichte ein: 1255 nahm er die den Welfen angehörende Königin Elisabeth, Gattin des deutschen Königs Wilhelm, samt ihrer Begleitung während einer Reise von der Bischofsstadt Worms zur Reichsburg Trifels bei der Ortsgemeinde Edesheim fest und setzte sie auf der Rietburg gefangen. Eine Koalition von regionalen Fürsten und Städten zwang ihn am 4. Dezember 1255, seinen Gefangenen die Freiheit zu geben. Hermann kam mit dem Leben davon, doch seine Burg wurde ihm entzogen und zur Reichsburg erklärt, die direkt dem König unterstand. Erster Lehnsmann wurde der oberelsässische Landvogt Otto III. von Ochsenstein. Als dessen Tochter Katharina mit Emich V. vermählt wurde, fiel die Burg in den 1280er Jahren an das Haus Leiningen. Später erlangte das Hochstift Speyer das Eigentum.[1]

1470, im Verlauf der Weißenburger Fehde zwischen Kurfürst Friedrich dem Siegreichen von der Pfalz und seinem Vetter, Herzog Ludwig dem Schwarzen von Pfalz-Zweibrücken, wurde die Rietburg durch Truppen der Leininger beschossen und schwer beschädigt, war aber noch bewohnbar. Im Bauernkrieg 1525 kam die Burg unbeschadet davon. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–48) wurde sie indessen endgültig zerstört und später nicht wieder aufgebaut.[1]

Von der Burg erhalten sind nur ein Teil der Schildmauer sowie Teile des Berings und des Zwingers.

Bei Grabungsarbeiten im Jahre 1872 wurden 580 Gold- und Silbermünzen aus dem 16. Jahrhundert gefunden. 1925 führte die Gemeinde Rhodt umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen durch, um den weiteren Zerfall der Rietburg aufzuhalten. 1931 errichtete der Pfälzerwald-Verein in den Ruinen der Burg eine Hütte, 1955 wurde die Burggaststätte gebaut. Seit 1991 bemüht sich der Rietburgverein um den Erhalt der Anlage.[1] [3]

 

Auf die Rietburg führt seit 1954 ein Sessellift, die Rietburgbahn, deren Trasse auf der Ostseite des Berges – zur Rheinebene hin – verläuft. Die Aussicht dorthin kann während der Talfahrt genossen werden. Die Talstation ist zu Fuß oder mit dem Auto erreichbar und befindet sich nahe beim Schloss Villa Ludwigshöhe. Dieses wurde von 1846 bis 1852 im Auftrag von Ludwig I., König von Bayern, errichtet.

Die Bergstation der Rietburgbahn liegt nur wenige Schritte von der Burgruine entfernt. In diese hineingebaut ist ein Ausflugslokal, die Höhengaststätte Rietburg, welche über eine Freiterrasse mit weitem Blick über die Rheinebene verfügt. Von hier aus lässt sich über die Ebene hinweg die gesamte Bergstraße vom Melibokus im Norden bis zum Königstuhl bei Heidelberg überschauen. Der Blick geht weiter zum Steinsberg bei Sinsheim als höchster Erhebung des Kraichgaus und bei guter Sicht zum Heuchelberg und Stromberg. Im Südosten erkennt man den Nordschwarzwald von der Badener Höhe über den Mehliskopf bis zur Hornisgrinde. Bei außergewöhnlich günstigen Sichtverhältnissen sieht man weit im Nordnordosten die Hochhäuser von Frankfurt (Westend Tower), im Osten den Katzenbuckel (direkt links neben dem Königstuhl) und im Südsüdosten den mittleren Schwarzwald bis in Höhe von Kenzingen, wo der Schwarzwald im Zuge der Freiburger Bucht nach Osten schwenkt.


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