Reichsburg Landskron
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Die Burg Landskron (auch Ruine Landskrone genannt) ist eine hochmittelalterliche Burgruine bei der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz (Deutschland). Die Höhenburg ist Stammsitz der Burggrafen von Are und hat eine bedeutende Rolle in den Auseinandersetzungen zwischen Staufern und Welfen gespielt.

Die mittelalterliche Geschichte der Reichsburg Landskron beschreibt der Historiker Valentin Ferdinand Gudenus eingehend, der das Landskroner Archiv 1747 im zweiten Band seines Codex diplomaticus (S. 929−1368) vollständig abdrucken ließ.[1]

Die Reichsburg Landskron wurde errichtet im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen den Welfen um Otto IV. und den Staufern um Philipp von Schwaben um die Herrschaft im Deutschen Reich. Beide wurden nach dem Tode des Barbarossa-Sohnes Heinrich VI. 1198 zu deutschen Königen gekrönt. Am 21. Juni 1208 wurde Philipp in Bamberg vom bayerischen Pfalzgrafen Otto VIII. von Wittelsbach aus persönlicher Rache erdolcht.

1206 wurde zur Absicherung der damals wichtigsten und verkehrsreichsten Straße, der Krönungsstraße Frankfurt-Aachen, im Auftrag des Königs Philipp von Schwaben mit dem Bau der Reichsburg Landskron begonnen.[2] Vor der Errichtung der Höhenburg musste der Bergkegel abgeflacht werden. Die Burg diente zugleich als Befestigung für das damalige kaiserliche Territorium um Sinzig, Remagen, Heimersheim. König Philipp von Schwaben setzte den Trierer Ministerialen Gerhard („Gerischwin") von Sinzig zum ersten Burgverwalter ein; 1207 wurde Gerhard erstmals im Gefolge des Königs Philipp genannt. Nach dessen Ermordung übertrug Otto IV., der das Königtum übernommen hatte, den Weiterbau Weihnachten 1208 wieder an den Burggrafen Gerhard. Ottos Nachfolger, der Staufer Friedrich II., übernahm Gerhard nach Ottos Tod in seinem Amt.

Gerhard I. von Sinzig wurde der Stammvater einer burggräflichen Linie der Gerharde, die schon einhundert Jahre zuvor mit Gerhard von Are (*etwa 1100 − † 1169) den Probst des Bonner Cassiusstiftes[3] hervorbrachte und den Kölner Erzbischof Konrad von Are-Hochstaden (*etwa 1205 − † 1261) stellte. Fünfmal hintereinander erhielten von 1202 an die Söhne der männlichen Burggrafen-Linie den gleichen Vornamen, wobei nicht die Geburtsjahre, sondern nur die Daten der jeweiligen urkundlichen Ersterwähnungen und die Todesdaten feststellbar sind: Gerhard I. 1202 − 1237, Gerhard II. 1238 − 1273, Gerhard III. 1276 − 1296, Gerhard IV. 1298 − 1369 und Gerhard V. 1333 − 1344. In diesen Jahrzehnten waren die Gerharde vielfach in die deutsche Reichs- und Kaiserpolitik verflochten. So unterhielt Gerhard IV. als Vasall lehnsrechtliche Beziehungen zu vier der sieben deutschen Kurfürstentümer, namentlich zu den rheinischen Erzbischöfen von Köln, Mainz und Trier sowie zum Pfalzgrafen bei Rhein.[4]

Vor 1252 verpfändete der Graf von Neuenahr das Dorf Gimmigen an Gerhard Burggraf zur Landskron. Später erscheint Gimmigen mit Kirchdaun als gemeinschaftlicher Besitz der Grafschaft Neuenahr und der Herrschaft Landskron, Green bei Lohrsdorf wurde 1333 von Gerhard von Landskron gekauft. Spätestens 1341 gehörte Lohrsdorf zur Reichsritterschaft Landskron. Ebenfalls zur Herrschaft Landskron gehörten die Dörfer Nierendorf und Oedingen sowie zeitweise die Herrschaft Königsfeld mit Dedenbach und Schalkenbach und Vinxt sowie Heckenbach in den kaiserlichen Wäldern südlich entlang der unteren Ahr und weiterhin zeitweise die Herrschaft Oberwinter mit Birgel und Bandorf. Nach dem Tode Gerhards IV. im Jahr 1369 endete die männliche Nachkommenschaft der Reichsritter von Landskron. Sein Schwiegersohn Friedrich von Tomburg und dessen Frau Kunigunde erbten nun die reichsunmittelbare Herrschaft. 1478 kam noch Bodendorf, das zunächst zum Reichsgut Sinzig gehört hatte und seit 1246 eine Exklave der Herrschaft Saffenburg war, in den Besitz der Herren der Herrschaft Landskron.

1659 kam es zu einem Tausch von Rechten und Territorien: Phillip Wilhelm von Pfalz Neuburg vollzog als Herzog von Jülich mit Genehmigung des Kaisers als oberster Lehnsherr mit dem Trierer Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen und der Witwe Maria Waldbott von Bassenheim zu Gudenau und deren Sohn Otto Werner einen Tausch. Jülich erhielt den Waldbottschen Anteil am Reichslehen Landskron und die Dörfer Vinxt und Schalkenbach mit den dortigen Wiesen, Wäldern, dem Landskroner Hof mit dem adeligen Sitz zu Sinzig, dem Gudenauschen Anteil an den Dörfern Lohrsdorf, Lantershofen und Heppingen. Dagegen gab Jülich dem Erzbischof und seinem Standesgenossen Freiherr von der Leyen zu Adendorf seine Dingstühle Adendorf und Eckendorf, der Witwe Waldbott von Bassenheim und ihrem Sohn zu Gudenau seinen Dingstuhl Villip, bisher im Jülichschen Amt Neuenahr. Adendorf mit Arzdorf und Eckendorf wurde dadurch reichsunmittelbare Herrschaft der Familie von der Leyen zu Adendorf. Villip mit der Wasserburg Gudenau wird ebenfalls eine reichsunmittelbare Herrschaft.

Die Burg Landskron mit der Herrschaft Landskron kam damit zu einem großen Teil an das angrenzende Herzogtum Jülich, das seit 1337 immer größere Rechte im vorher rein kaiserlichen Sinzig und Remagen von den Kaisern Ludwig der Bayer und Karl IV. erlangen und seit 1546 die an der anderen Seite angrenzende Grafschaft Neuenahr einverleiben konnte.

Der neue Besitzer Phillip von Pfalz-Neuburg (und als solcher seit dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit seit 1614 auch Herzog von Jülich) ließ 1682 seine bereits durch eine Feuersbrunst im Jahre 1677 beschädigte Burg Landskron schleifen, da sie durch mögliches Festsetzen von Gegnern oder Räubergesindel wohl mehr zur Bedrohung als zur Absicherung der zu seinem Herzogtum Jülich gehörigen Ämter Neuenahr sowie Remagen-Sinzig geworden war. Wenig später kam es zum Pfälzischen Erbfolgekrieg, bei dem weitere Burgen wie Burgbrohl, die Burg Olbrück, die Burg Rheineck und Städte wie Sinzig und Ahrweiler in der Umgebung zerstört wurden.


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