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Küssaburg
MacElch aus der deutschsprachigen Wikipedia [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Die Küssaburg, auch Burg Küssaberg oder "Küssenberg" genannt, (vermutlich abgeleitet aus dem Römischen, "Cossinius"), ist eine Burgruine einer Gipfelburg in Bechtersbohl, ein Ortsteil der Gemeinde Küssaberg, im Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg.

Die Höhenburg ist eines der bedeutendsten historischen Baudenkmäler am Hochrhein und ein Wahrzeichen des Landkreises Waldshut. Ihre Bauzeit wird zwischen den Jahren 1125 und 1141 vermutet. Die heutige Ruine war unter anderem in Besitz der Grafen von Küssenberg, des Bistum Konstanz und der Grafen von Sulz. Zerstört wurde die später zur Festung ausgebaute Burg durch einen von der Besatzung gelegten Brand am 8. März 1634 beim Herannahen der schwedischen Armee im Dreißigjährigen Krieg und durch einen Bergsturz am 25. Dezember 1664. Im 19. Jahrhundert begann die Freilegung der Burgruine, die seither ein beliebtes Ausflugsziel der Region ist.[1]

Die genaue Entstehungsgeschichte ist unbekannt, doch wird spekuliert, dass der Küssenberg bereits von Kelten bewohnt war. Reste eines Steinwalls könnten Hinweise auf ein Oppidum, eine keltische Fluchtburg, sein. Außerdem wird vermutet, dass an gleicher Stelle vor etwa 2000 Jahren ein Wach- und Signalturm stand, um das Teilstück der römischen Heeresstraße von Tenedo (Bad Zurzach/Schweiz) bis Juliomagus (Schleitheim/Schweiz) zu sichern.

Erste urkundliche Belege über die Existenz der Burg, damals „Hochschloß“ genannt, stammen von 1141. Hier wird von dem Geschlecht des Freiherren beziehungsweise Grafen Heinrich von Küssenberg berichtet. Heinrich der Dritte, der letzte aus diesem Geschlecht, verkaufte die Burg um 1240 an den Konstanzer Bischof Heinrich von Tanne.

Durch Erbanspruch des Grafen von Lupfen entbrannte ein Streit über den rechtmäßigen Besitz der Küssaburg durch Konstanz. Später wurde ein Vergleich getroffen, in dem der Bischof 1251 die Anlage endgültig behalten durfte und der Graf dafür Stühlingen zugesprochen bekam, das ebenfalls aus dem Besitz des Grafen Küssenberg stammte. Damit entstand um 1120 aus der Landgrafschaft Klettgau die Landgrafschaft Stühlingen.

Unter der Herrschaft des Bistum Konstanz, das zur Verwaltung der Burg einen Vogt einsetzte, wurde die Burg ausgebaut und mit einer Ringmauer befestigt. Der Burg und der östlich anliegenden Siedlung wurde im Jahre 1346 das Stadtrecht zugesprochen. Einige Gemeinden, die heute auch unter dem Namen Küssaberg zusammengefasst sind, waren zu dieser Zeit als „Küssenberger Schloß und Tal“ mit eingemeindet worden. Die Burg und das Anliegen wurden dann des öfteren verpfändet. 1497 kamen die Burg und das Anliegen an das Geschlecht derer „von Sulz“, dem bereits Tiengen und der Klettgau gehörte. Es wurde ein Preis von 6.000 Gulden gezahlt, und die Burg sollte solange von dieser Familie verwaltet werden, bis die männliche Erbfolge erloschen war.

Im Schwabenkrieg von 1499 war der Klettgau einer der Hauptschauplätze. Die Besatzung der Küssaburg unter dem Kommando des legendären Remigius Mans, die, etwa 25 Mann stark, zum Größtenteil aus gepressten Bauern aus der Gegend bestand, meuterte und ergab sich einer Streitmacht von etwa 500 Schweizern, die über schwere Geschütze verfügte[2]. 20 Meuterer wurden nach ihrem Rückzug in Waldshut hingerichtet. Erst nach dem Friedensvertrag von Basel wurde sie an die Grafen von Sulz zurückgegeben.

Die Klettgauer Bauern litten als Leibeigene unter der harten Abgabepflicht und waren ihren Herren auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Besonders litten sie unter der Unterdrückung durch Graf Rudolf von Sulz – dieser ließ sogar Strafen verhängen, wenn es zur Eheschließung zwischen einem Mann und einer Frau von unterschiedlichem Stand kam. Wer sich der Leibeigenschaft entzog, konnte sogar mit dem Verlust seiner gesamten Habe bestraft werden. Die Jahre 1524 und 1525 fielen in die Zeit, die von der Reformation und dem aufkommenden Selbstbewusstsein der Landleute geprägt war; es mündete 1525 in den Deutschen Bauernkrieg. Die Klettgauer Bauern, militärisch schlecht ausgerüstet, unternahmen in diesem Jahr vier vergebliche Versuche, die von etwa 40 österreichischen Söldnersoldaten und anderen Burgbewohnern unter Graf Rudolf von Sulz besetzte Küssaburg zu stürmen. Die größte Schlacht erlebte die Burg am 4. November 1525, einem Samstag, um 15 Uhr. Stunden zuvor hatte das Bauernheer, verstärkt durch 200 Schweizer und einem Geschütz aus Waldshut, westlich von Grießen sich den 700 Landsknechten des Adels gestellt. Mit Hieb- und Stichwaffen ausgerüstet wagten sie den Sturm auf die Burg. Das Bauernheer konnte mit seinen Waffen aber bei weitem nicht so gut umgehen wie die Soldaten, die obendrein über Hakenbüchsen und Armbrüste verfügten. Die Chronik des Berners Valerius Anshelm berichtet, dass rund 200 Bauern umkamen und viele Häuser zerstört wurden: „Weiber und Kinder sind in der Nacht unter so jämmerlichem Schreien und Weinen gen Kaiserstuhl AG geflohen, dass man sie aus Erbarmen einlassen musste“. Auf dem Grießener Friedhof ging tief in der Nacht der ungleiche Kampf zu Ende, die Bauern mussten sich ergeben. Es war nicht nur das Finale des Bauernkriegs, sondern auch das Ende des Versuches, die Reformation im Klettgau einzuführen. Es folgte ein grausames Strafgericht. Die Soldaten aus Zürich wurden laufengelassen, doch dem Anführer der Bauern, dem Grießener Claus Wagner, wurden ebenso wie dem reformierten Pfarrer Hans Rebmann die Augen ausgestochen. Viele Bauern, die mit dem nackten Leben davonkamen, wurden sie dennoch Opfer der plündernden Soldateska, mussten Geldbußen entrichten oder wurden verstümmelt, indem man ihnen Finger abhackte.[3]

Landgraf Rudolf V. von Sulz trug fortan den Beinamen „Der Bauern(be)zwinger“. Hinfort wurde die Anlage mit dem gepressten Geld der Verlierer so erweitert, dass sie nun zu einer Festung wurde. Der brutale Krieg gegen die eigenen steuerzahlende Landbevölkerung und repräsentative Bauprojekte schmälerten die finanzielle Grundlage der Grafen von Sulz. 1595 ließ der Graf von Sulz den von Venedig kommenden Alchimisten Leonhard Thurneysser in Tiengen unter dem Vorwand der Eintreibung von Schulden verhaften und setzte ihn auf der Küssaburg fest. Thurneysser gelang es durch die Intervention von Freunden frei zu kommen, musste aber einen Teil seiner Bücher in der Küssaburg zurücklassen[4].

Im Dreißigjährigen Krieg wurde der endgültige Niedergang der Burg besiegelt. Am 8. März 1634 zog eine schwedische Truppe unter Führung von Feldmarschall Gustaf Horn heran. Die kaiserlichen Besatzung der Küssaburg gab die nicht zu haltende Burg auf, plünderten sie und setzte sie anschließend beim Abzug in Brand.

Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 wurden Pläne zum Wiederaufbau erwogen, doch aus Geldmangel nicht umgesetzt. Am 25. Dezember 1664 richtete ein Bergsturz an der unbewohnten Burg weitere schwere Schäden an. Das Aufsehen erregende Ergeignis und seine Topographie wurde durch den Kupferstecher Conrad Meyer 1665 in einem Einblattdruck dokumentiert[5]. Die Burg, der keine weitere strategische Bedeutung zukam verfiel weiter. Sie blieb bis 1812 bis zum Erwerb des Klettgaues durch das Großherzogtum Baden im Besitz der Fürsten von Schwarzenberg. 1855 wurde der weitere Verfall und die Nutzung als Steinbruch unterbunden.

Erst 1932 bis 1939 wurde die Wehranlage wieder freigelegt. Sie ist seither ein beliebtes Ausflugsziel. Die Ruine wurde im Jahre 1978 aus der Hand Baden-Württembergs dem Landkreis Waldshut übergeben.

Sie wurde in mehreren Etappen aus Muschelkalkstein erbaut. 1525-1529 wurde sie unter Graf Rudolf V. nach der damals neuesten Fortifikationstechnik ausgebaut.Vor der Burg, auf dem großen Vorplatz befand sich eine Vorburg, in der Art einer eigenen kleinen Stadt. Die Burg soll 136 Zimmer besessen haben. Bis zum 30jährigen Krieg ging wohl teils recht ausgelassen zu es zu, wie uns Joseph Bader aus einem einst zu Waldshut aufbewahrten Gästebuch zitiert: "Anno 1611 den 18 May auf Schloss Küssaberg. Nicasius Beyer zum Edelbach/hat ordentlich schön verrichtet sein Sach/Wilkomm getruncken auch/wie sich gebürt nach altem Brauch/dabei sich also befand/das er das Bett nicht finden khunt"

Nach ihrer letzten Zerstörung durch ein Feuer wurde sie von den Bauern im Umfeld als Steinbruch genutzt. Trotz allem ist sie immer noch imposant und lässt erahnen, welch eine mächtige Burg sie einst war. Sie galt als uneinnehmbar. Von der gern besuchten und als Aussichtsturm umfunktionierten Schildmauer ist der Blick frei (bei klarer Sicht), mit dem Panorama der schneebedeckten Gipfel der Schweizer Alpen - nach Bechtersbohl, am Fuße der Küssaburg, nach Lauchringen und Tiengen, vom Randen ins Rheintal und weit in den Schwarzwald.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Küssaburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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