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Comburg
von Reinhard Kirchner (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Die Comburg (auch Großcomburg genannt) ist ein ehemaliges Kloster der Benediktiner. Sie liegt heute auf dem Gebiet der Stadt Schwäbisch Hall im nördlichen Baden-Württemberg.

Die Grafen von Comburg-Rothenburg stifteten um 1078 ein der Diözese Würzburg unterstehendes Benediktinerkloster an der Stelle ihrer Burg, in das einer der Gründer, Graf Burkhard, als Mönch eintrat. Die ersten Mönche kamen aus Brauweiler im Rheinland, doch zwischen 1086 und 1088 wurde ein Mönch aus Hirsau zum Abt berufen, so dass Comburg ab diesem Zeitpunkt zu den Klöstern der Hirsauer Reform zu rechnen ist. Neben der Grafenfamilie unterstützten auch deren Verwandte und Nachbarn die Gründung. Der Mainzer Ministeriale Wignand stiftete dem Kloster so große Besitzungen, dass er als weiterer Klosterstifter angesehen wurde.

Nach einer auch an zahlreichen Bauten abzulesenden Blütezeit kam es im 13. Jahrhundert zu einem Niedergang des Klosters, der 1326 zum wirtschaftlichen Zusammenbruch führte. Hinzu kamen innere Spannungen und Streitigkeiten zwischen Abt und Konvent um die Nutzung der Klostergüter. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts besserte sich die Lage wieder. Die wirtschaftliche Gesundung ging jedoch einher mit einer Aufweichung der Ordensregeln.

Die Schutzvogtei lag bis zu deren Aussterben bei der Stifterfamilie, fiel 1138 an die Staufer und wurde 1254 von den Schenken von Limpurg beansprucht. Das Kloster konnte diese Ansprüche jedoch abwehren und blieb weiter unter königlicher Vogtei. 1318/1319 übertrug Ludwig der Bayer diese an die Reichsstadt Schwäbisch Hall. 1484 fiel die Vogtei als Reichslehen an den Bischof von Würzburg, der die Schenken von Limpurg als Untervögte einsetzte.

Da die Comburger Mönche nur aus dem Adel stammten, stießen die Reformbemühungen des Benediktinerordens im 15. Jahrhundert auf Widerstand. Der Konvent weigerte sich, Nichtadlige aufzunehmen und seine Lebensweise der strengen Ordensregel anzupassen. Auf sein Betreiben hin und mit der Unterstützung des Bischofs von Würzburg wurde das Kloster 1488 in ein adliges Chorherrenstift (Kollegiatstift) umgewandelt und erlebte im 16. Jahrhundert unter dem Propst Erasmus Neustetter (1551-1594) eine neue Blütezeit.

Die Aufhebung des Stifts durch König Gustav II. Adolf von Schweden und Schenkung an seinen Obersten Bernhard Schaffalitzky von Muckendell während des Dreißigjährigen Krieges blieb eine Episode. Unter Wilhelm Ulrich von Guttenberg (1695-1736) entstanden die Neue Dekanei und der barocke Neubau der Stiftskirche, der die romanische Kirche ersetzte.

Besitz erhielt Comburg zunächst von der Stifterfamilie, später von Adelsfamilien der Umgebung. Der Hauptteil des Besitzkomplexes lag südlich und östlich des Klosters, weiter entfernt waren die Propsteien Gebsattel (bei Rothenburg ob der Tauber), Nussbaum (bei Höchstberg, Landkreis Heilbronn) und Stein (bei Ingelfingen, Hohenlohekreis).

Schon im 13. Jahrhundert kam es zu einem deutlichen Vermögensrückgang, der sich durch das Fehlen eines starken Schutzvogts und innere Spannungen fortsetzte. Im 15. und 16. Jahrhundert musste Comburg umfangreiche Besitzungen verkaufen. Unter der alleinigen Herrschaft des Stifts verblieben lediglich die Orte Steinbach, Hausen an der Rot, Großallmerspann und Gebsattel.

Alle anderen Besitzungen lagen in Kondominaten, in denen die comburgische Obrigkeit auf die eigenen Güter beschränkt war. Kirchenpatronate bildeten einen wichtigen Bestandteil der Herrschaftsrechte, die Reformation konnte Comburg aber nur in den vier Orten verhindern, in denen es die Ortsherrschaft besaß. In den anderen Patronatspfarreien musste das katholische Stift evangelische Pfarrer ernennen. Rekatholisierungsversuche wurden zwar während des Dreißigjährigen Krieges unter dem Schutz bayerischer Truppen unternommen, mussten aber nach deren Abzug aufgegeben werden.

1802 ließ Friedrich I. von Württemberg das Reichsstift Comburg besetzen und 1803 aufheben. Der Kirchenschatz wurde in der Ludwigsburger Münze eingeschmolzen, die wertvolle Bibliothek mit zahlreichen mittelalterlichen Handschriften befindet sich heute in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart.

1817 bis 1909 diente die Comburg als Garnison für das aus dienstunfähigen Soldaten gebildete Ehreninvalidenkorps. 1926 entstand hier eine der ersten Heimvolkshochschulen in Württemberg, die im Zeichen der Reformpädagogik der 1920er Jahre stand. Sie wurde 1936 aufgelöst. Während der Zeit des Nationalsozialismus diente die Comburg als Bauhandwerkerschule, als Standort der Hitler-Jugend, des Reichsarbeitsdiensts sowie eines Kriegsgefangenenlagers. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diente sie kurzfristig zur Unterbringung von befreiten Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen („Displaced Persons“). Seit 1947 ist die Comburg Standort einer Staatlichen Akademie für Lehrerfortbildung, die 2004 Teil der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen in Baden-Württemberg wurde.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Comburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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von Reinhard Kirchner (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
von Matthias Süßen (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons
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