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Deutschordensschloss Neckarsulm
von Joachim Köhler (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Das Deutschordensschloss Neckarsulm gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt Neckarsulm. Ein Vorgängerbau existierte wahrscheinlich bereits im 13. Jahrhundert. Das Deutschordensschloss Neckarsulm wurde maßgeblich durch den Deutschen Orden geprägt, unter dessen Herrschaft Neckarsulm von 1484 bis 1805 stand. Im 2. Weltkrieg wurde es stark beschädigt und bis Mitte der 1950er Jahre wieder aufgebaut. Seit 1956 befindet sich im Deutschordensschloss Neckarsulm das Deutsche Zweirad- und NSU-Museum.

Das Deutschordensschloss Neckarsulm liegt in der südwestlichen Ecke der ehemaligen Stadtbefestigung. Die Ursprünge des Stadtschlosses gehen vermutlich bis ins 13. Jahrhundert zurück. Über diese Zeit ist allerdings wenig bekannt. Bereits damals gab es einen Vorgängerbau von dem heute nach mehrmaligen Umbauten noch der Saalbau (Palas, auch Steinhaus genannt), der Bergfried und Teile der Wallmauer erhalten sind. Das Erdgeschoss des Bergfrieds wird von Historikern als das älteste erhaltene Mauerwerk von ganz Neckarsulm angesehen.

In den Urkunden gibt es Hinweise darauf, dass in Neckarsulm eine bereits während der Lehnsherrschaft der auf dem nahen Scheuerberg sitzenden Herren von Weinsberg im 13. Jahrhundert bestehende herrschaftliche Anlage durch das Erzstift Mainz ausgebaut wurde, nachdem dieses den Ort 1335 erworben hatte. 1405 werden Zwinger, Graben, Hofstatt und neues Haus, 1411 nochmals Hofstatt und neues Haus des Erzstifts erwähnt. Bauliche Befunde weisen darauf hin, dass der Bergfried um 1400 erhöht wurde und dass es sich bei dem „neuen Haus“ wohl um das heute noch erhaltene steinerne Haus mit Staffelgiebel handelt. Außerdem berichtet ein Visitationsbericht von 1720 von einem heute nicht mehr vorhandenem kurmainzischen Wappen an einer Säule der Anlage. Das Stadtschloss bildete mit seinen Mauern stets eine Verstärkung der Stadtbefestigung. Der älteste Gebäudebestand befindet sich in einem Rechteck von etwa 25 x 35 Meter. Die Mauern von jüngeren Gebäude ruhen teilweise auf den massiven Mauern der ersten Burganlage.

Die Anlage kam 1484 zum Deutschen Orden, als dieser die Herrschaft über Neckarsulm übernahm. Unmittelbar nach dem Besitzübergang wurde eine Schlosskapelle in der Anlage errichtet, die am Bau mit 1487 datiert ist und aus der sich im Württembergischen Landesmuseum Glasscheiben von um 1480 bis 1488 erhalten haben, die die Wappenschilde des kurpfälzischen Hofmarschalls Engelhard von Neipperg († 1495), des badischen Landhofmeisters Wilhelm von Neipperg († 1520) und des Deutschmeisters Reinhard von Neipperg († 1496) sowie die Darstellung des Jüngsten Gerichts zeigen.[1]

Nach der Zerstörung der Burg auf dem Scheuerberg im Bauernkrieg 1525, die bis dahin Amtssitz des Deutschen Ordens war, wurde die Neckarsulmer Stadtburg zum Amtssitz des Deutschen Ordens. Künftig fanden dort Ordensversammlungen statt, in denen Deutschmeister gewählt oder andere wichtige Entscheidungen getroffen wurden. Der Deutsche Orden hat die Burganlage maßgeblich umgebaut und erweitert. 1539/1540 wurde das sogenannte Bandhaus erbaut. Das ursprüngliche Stadtschloss, also das Amtshaus, erhielt seine heutige Gestalt erst nach dem Bauernkrieg 1525. Ebenso wurde die Schlosskelter nach 1525 erbaut. Der Bergfried wurde mehrfach umgebaut, wovon zum Beispiel das Wappen-Relief des Hoch- und Deutschmeisters Wolfgang Schutzbar (genannt Milchling) aus dem Jahre 1551 zeugt.

Aus einem Plan von 1722 ist ersichtlich, dass bis zu jener Zeit zusätzlich zur alten Anlage nach Norden hin ein großer zugehöriger Wirtschaftshof entstanden war. Außerdem war 1720 der Turm mit einem barocken Zwiebeldach bekrönt worden, das bis zum Zweiten Weltkrieg bestand. Die Gebäude wurden vielfach umgebaut. Eine der größten baulichen Veränderungen ergab sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts, als 1834 bereits einige nach Osten zur Stadt hin liegende Gebäude nicht mehr vorhanden waren und an ihrer Stelle die 1869 erstmals erwähnte neue Schloßstraße (heutige Urbanstraße) entstand.

Im Zweiten Weltkrieg haben die Gebäude den schweren Angriff auf die Stadt am 1. März 1945 gut überstanden. Am 2. April 1945 wurden jedoch bei einem weiteren Angriff die Dächer zerstört, und die Gebäuden brannten größtenteils aus. 1949 wurden die beschädigten Gebäude in annähernd alter Form wiederhergestellt. Die Schlosskapelle, die einst einen Dachreiter aufwies, und der Bergfried mit dem vormals barocken Zwiebelhelm erhielten dabei schlichtere Dächer als vor der Zerstörung.

Nach dem Übergang Neckarsulms an das Königreich Württemberg im Jahre 1805 wurde das Amtsgebäude Sitz des Oberamtes Neckarsulm, welches bis 1938 bestand. Das Bandhaus war von 1912 bis 1945 Latein- und Realschule. Die Schlosskapelle, die nach der Säkularisation 1805 profaniert wurde, nahm von 1851 bis zum Bau der evangelischen Stadtkirche 1888 die evangelische Kirchgemeinde auf. In dieser Schlosskapelle befindet sich heute das Trauzimmer des Standesamtes der Stadt Neckarsulm und das Nebengebäude wird durch die Gaststätte „Museums-Stuben“ genutzt. Im Bandhaus und Amtshaus befindet sich seit 1956 das Deutsche Zweirad- und NSU-Museum. Beim Umbau im Jahre 1991 wurden die beiden historischen Gebäude durch ein modernes Stahlglas-Rampentreppenhaus verbunden. Die ehemalige Schlosskelter und die weiteren Wirtschaftsgebäude nördlich davon werden heute durch die Weingärtnergenossenschaft Neckarsulm-Gundelsheim eG bewirtschaftet.

 


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