Oberschloss Bonfeld
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Das Oberschloss in Bonfeld, einem Stadtteil von Bad Rappenau im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg, ist ein ab 1748 durch die Freiherren von Gemmingen erbautes Schloss an der Stelle einer mittelalterlichen Burg. Seinen Namen hat es von seiner Lage her, oberhalb des im 16. Jahrhundert erbauten Alten Schlosses.

In Bonfeld, das seit 1476 den Herren von Gemmingen gehörte, befand sich ursprünglich eine mittelalterliche Burg, über deren Entstehung und Aussehen nichts bekannt ist. Südlich der Burg wurde 1564 bis 1568 durch Philipp den Weisen von Gemmingen ein renaissancezeitliches Wasserschloss errichtet. Vor allem in einer im Gemmingenschen Archiv auf Burg Hornberg verwahrten Reisebeschreibung des Johann Christoph Wolfskehlen, Hofmeister von Wolff Greck von Kochendorf, aus dem Jahr 1602 sind Gebäude und Inventar dieses Wasserschlosses ausführlich beschrieben. Nachdem das Wasserschloss im Dreißigjährigen Krieg verwüstet worden war, wurde es 1718 größtenteils abgerissen und an seiner Stelle unter Franz Reinhard von Gemmingen ein neuer Bau (später Altes Schloss genannt) errichtet. Die alte Burg war unterdessen Amtssitz und Wohnhaus eines Amtmanns, war aber wohl auch durch Kriege und den Zahn der Zeit schon in Verfall geraten.

1748 begannen Reinhard, Philipp und Karl Reinhard von Gemmingen mit dem Bau des Oberen Schlosses an der Stelle der mittelalterlichen Burg. Erste Pläne für den Schlossneubau stammten von Georg Philipp Wenger aus dem Jahr 1746 und waren sehr aufwendig ausgefallen, so dass sie vermutlich mit Hinblick auf die Baukosten nicht realisiert wurden. Stattdessen ließ man von dem baden-durlachschen Werkmeister Anthony Schrotz aus Emmendingen neue Pläne fertigen, die dann auch die Grundlage für den Bau waren. Schrotz hatte mit Baukosten von 8621 Gulden gerechnet, was sich abschließend jedoch als zu niedrig kalkuliert erwies.

Der Schlossneubau begann im August 1748 mit dem Abriss der alten Burg. Zuerst riss man Mauern und Nebengebäude ab, um dort die Baugrube für den Keller des neuen Schlosses auszuheben, im August und September 1748 wurde das Wohngebäude der Burg vollends abgerissen. Sofern man Einrichtungsgegenstände und Baumaterialien nicht für den Neubau verwenden konnte, wurden sie versteigert. In den Urkunden haben sich auch zahlreiche Notizen über Diebstähle von Baumaterial erhalten. Die Abbruch- und Ausschachtarbeiten waren größtenteils durch die Bonfelder Untertanen in Fronarbeit zu leisten. Die Maurerarbeiten wurden an den Grombacher Steinhauer Johann Peter Moll vergeben, die Zimmerarbeiten an die Rappenauer Zimmerbrüder Korbacher, Kalk und Ziegel besorgte der Bonfelder Ziegler Lorenz Kreb.

Bis zum Einbruch des Winters 1748/49 war der Keller fertig gemauert und ein strohgedecktes Holzdach darüber als Schutzdach aufgeschlagen. Über den Winter ruhten die Arbeiten, da man witterungsbedingt weder Bauholz auf dem Neckar heranflößen noch Sand oder Steine aus Sandgruben und Steinbrüchen herankarren konnte.

Im April 1749 wurden die Bauarbeiten zunächst mit noch vom Vorjahr übriggebliebenen Steinen fortgesetzt, Bauholz traf jedoch erst Anfang Juni über den Neckar in Wimpfen ein. Philipp von Gemmingen, der sich zur Überwachung der Bauarbeiten nahe dem Neubau ein Gartenhaus hatte errichten lassen, wünschte die Fertigstellung des Rohbaus bis Ende 1749. Dies bereitete den ausführenden Werkmeistern insbesondere ein logistisches Problem, da für den Rohbau noch über 700 Fuhren Baumaterial (400 Fuhren Stein aus Grombach, 300 Fuhren Holz aus Wimpfen) angefahren werden mussten, die dafür benötigten Fuhrwerke aber zu Erntezeiten auch in der Landwirtschaft benötigt wurden und sich der Bauherr aus Kostengründen nicht zur Bereitstellung eines eigenen Fuhrmannszuges entschließen wollte. Nur unter Verpflichtung der Fuhrleute aus zahlreichen umliegenden Orten gelang der Transport von Steinen und Bauholz im geforderten Maß, so dass man schließlich am 6. November 1749 Richtfest feiern konnte. Der Winter 1749/50 begann recht mild, schließlich war bis zum Jahresende auch noch das Dach gedeckt.

Hatte man den Rohbau zeitnah vollbracht, so zog sich der Innenausbau über viele Jahre hin. Mit ein Grund dafür war u.a. die schlechte Qualität der vom Schreiner Kirchgässner aus Massenbachhausen geleisteten Zimmerarbeiten, die rasch wieder reparaturbedürftig waren und Anlass zu jahrelangen Streitigkeiten gaben. 1764 hatten die Baukosten 9000 Gulden betragen, die endgültige Fertigstellung des Schlosses war vermutlich jedoch erst später, da Philipp von Gemmingen 1774 von weiteren Kosten seitdem berichtete.

Das Oberschloss ist ein langgezogener Bau im Stil des ländlichen Barock, der durch Eckpilaster, Risalite und Gesimse gegliedert ist. Das Hauptportal befindet sich am Mittelrisaliten auf der Ostseite, nach Westen hin führt eine mit Balustraden geschmückte Treppe in den zugehörigen ummauerten Schlosspark. Auch das Treppenhaus im Gebäude ist ausladend angelegt und hat vasenbekrönte Balustraden.

Die südlich anschließende Meierei bildete ursprünglich einen zum Schloss hin offenen Wirtschaftshof und hat sich erst durch einen jüngeren nördlichen Querbau zu einem in sich geschlossenen Hof entwickelt.


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