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Kastell St. Peter
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Diese mächtige Burg beherrscht Bodrum schon seit dem Mittelalter. Von welcher Seite man sich auch nähert, ob von See oder aus Richtung Milas mit dem Auto kommend, man ist
von der massiven Erscheinung der Burg, dem Wahrzeichen Bodrums beeindruckt.
Auf einer kleinen Halbinsel zwischen den beiden Hafenbuchten Bodrums gebaut, hat sie dort sicher den exponiertesten Platz erhalten. In ihrem Innern beherbergt die Burg heute u.a. das bedeutendste Unterwasserarchäologie-Museum der Welt. Doch auch Konzerte und Ausstellungen finden hier statt. Durch ein Cafe und einen einladenden Park mit vielen exotischen Pflanzen und Vögeln ist das Kastell heute zum Kulturzentrum von Bodrum geworden.

Die nördliche Seite der kleinen Halbinsel auf der die Burg steht, ist mit dem Festland verbunden. Der Grundrissplan der Festung ist quadratförmig und misst 180 x 185 m. Ihr höchster Teil ist, mit 47.50 m, von Meeresspiegel, der französische Turm. Außer diesem Turm gibt es noch vier weitere: den Englischen, Italienischen, Deutschen und den Schlangenturm. Die östliche Seite ausgenommen, ist die Festung mit einer doppelten Mauer umbaut. Da sich die Ritter auf ihre gut ausgerüstete Flotte verlassen konnten, hatten sie nur die Mauern an der Landseite verstärkt.

Diese Festung war sehr gut gegen Angriffe aller Art gewapnet. Es gab vierzehn Wassersysteme, die in die Innenburg gebaut wurden. In Ausnahmezuständen, oder bei Belagerungen dienten diese Speicher für die Wasserversorgung. Auch heute werden einige von ihnen noch benutzt.

Die Geschichte des Kastells

Im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts war Bodrum unter türkischer Herrschaft, doch nach dem ersten Kreuzzug (1096-1099) fiel das Gebiet wieder den Byzantinern in die Hände. In der Mitte des 13. Jh.n.Chr. gelang es Truppen unter dem Befehl des Mentese Bey, Halikarnassos zurückzuerobern. Sie errichteten hier ihre Festung, doch als im Jahre 1402 Yildirim Beyazid die Schlacht in Ankara gegen Timur verlor, begann die Anatolische Einigkeit sich langsam aufzulösen. Währenddessen erbaten die Johanniter-Ritter von Mehmet Celebi ein Stück osmanisches Land an der Küste Anatoliens, um eine Burg zu bauen, denn ihre alte Festung in Izmir war zerstört worden. Daraufhin überließ Mehmet Celebi die Stadt Halikarnassos den Ordensbrüdem. 

Nach dem Bau einer Burg auf der Insel Kos benötigten die Ritter ein Bollwerk auf dem Festland. Die Suche nach einer neuen Wirkungsstätte führte die Johanniter zu einer zwischen zwei geschützten Buchten gelegenen Insel (einst war die Burg nämlich vollkommen von Wasser umgeben). Und etwa um das Jahr 1413 begannen die Johanniter-Ritter von Rhodos mit dem Bau ihrer Burg auf der kleinen Insel, damals Zephyrion genannt.

In diesem Gebiet, in dem seit tausenden von Jahren verschiedene Völker gelebt haben, hat jede neu ankommende Gruppe zurückgelassenes Baumaterial vorheriger Bewohner
gefunden und genutzt. (Der aufmerksame Besucher der durch die Hintergassen Bodrums wandert, wird auch heute viele alte Häuser mit eingemauerten antiken Bausteinen und Säulenteilen entdecken.)

Auch die Ordensritter wiesen ihre Baumeister an, kein nützliches Baumaterial zu verschenken. Und nur etwa 1 km nördlich lagen die Überreste des von einem Erdbeben zerstörten Mausoleums. Die Johanniter berichten selbst, daß sie das Mausoleum als Steinbruch für ihren Burgbau benutzt haben. Der Baumeister des Kastells, Heinrich Schlegelholt schreibt: "Wir rissen nieder, zertrümmerten und verbrannten!" (... um Kalk zu gewinnen)
Diese Tatsache kann man heute noch erkennen: viele Säulen-Elemente und Friesstücke sind in die Mauern des Kastells eingebaut. Die vom Fundament des Mausoleums entnommenen grünlichen, sorgfältig behauenen Steinblöcke wurden für die Burgmauern verwendet.

Der Vatikan maß dem Kastellbau große Bedeutung bei und entsandte Christen um dort zu arbeiten. Man erließ ein päpstliches Dekret, welches all denjenigen. die beim Bau behilflich waren eine Aufnahme in den Himmel garantierte.

Der deutsche Architekt Heinrich Schlegelholdt beaufsichtigte den Burgbau und sorgte für dessen neuesten Stil: die Franzosen entwickelten zu der Zeit die Kunst des Kanonengießens, also wurden die Burgmauern oben, besonders jene landeinwärts gelegenen mit Schießscharten versehen. Die Kreuzfahrer hatten eine mächtige Kriegsflotte, so daß sie vor einem Angriff von Meeresseite her nur wenig Angst hatten (die dem Festland zugewandten Mauern sind wesentlich dicker als die dem Meer zugewandten).

Die Johanniter bauten auch einen Wachturm auf einem Berg gegenüber dem Kastell, die Bucht überblickend; heute erheben sich seine Überreste über einer Ferienanlage der türkischen Armee.

Die Ritter nannten ihre Stadt "Mesy", wohl in Unkenntnis ihres antiken Namens und wahrscheilich auch der Geschichte von Halikarnassos, und die neue Burg von St.Petrus wurde bald die wichtigste Stellung ausserhalb Rhodos. In Verbindung mit dem Kastell in Antimachia auf der Insel Kos hatten sie die damals am meisten befahrene Schiffahrtsroute unter Kontrolle.

Nach der Eroberung von Rhodos im Jahre 1523 wurde die Stadt wieder dem Türkisch-Osmanischem Imperium angeschlossen. Im Jahre 1770 beschoß die russische Flotte die Stadt. Während des griechischen Aufstandes im Jahre 1824, wurde die Burg von den Türken als Hauptquartier benutzt. Im ersten Weltkrieg versuchte das französische Kriegsschiff Duplex am 26. Mai 1915 die Stadt zu besetzen, doch gelang es den hiesigen Truppen Widerstand zu leisten. Als jedoch die Türken im ersten Weltkrieg besiegt wurden, besetzten die Italiener am 11. Mai. 1919 die Stadt. Sie benutzten die Festung als Hauptquartier und achteten darauf mit den Einwohnern in friedlich zusammen zu leben. Während des Befreiungskrieges, den Mustafa Kemal Atatürk in Anatolien begonnen hatte und der sich zu Gunsten der Türken entwickelte, wurde die Besetzung am 5. Juli 1921 aufgehoben und die italienischen Truppenzogen sich aus Bodrum zurück.

Quelle: bodrumpages.com

 

 

 


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