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Schloss Corvey
von Spunky (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons
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Das derzeitige Schloss Corvey (Latein: Corbei(y)a nova)[1] war bis 1792 eine reichsunmittelbare Benediktinerabtei auf dem heutigen Stadtgebiet Höxters in Nordrhein-Westfalen.

Corvey gehörte zu den bedeutendsten karolingischen Klöstern und verfügte über eine der wertvollsten Bibliotheken des Landes. Zahlreiche Bischöfe gingen aus der Abtei hervor. Die Abtei entwickelte sich im 9. und 10. Jahrhundert zu einem kulturellen, geistigen und wirtschaftlichen Zentrum im Gebiet der Sachsen. Nach einer Phase der Krise wurde Corvey im 11. Jahrhundert zu einem Reformkloster. Später baute es ein geschlossenes Territorium auf, verlor aber im Spätmittelalter an Bedeutung. Corvey gehörte in der Frühen Neuzeit zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. Der Abt verfügte über eine Virilstimme im Reichsfürstenrat.

Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges waren existenzbedrohend. Seit dem späten 17. Jahrhundert und im frühen 18. Jahrhundert erfolgte ein Wiederaufschwung. Seit dem späten 17. Jahrhundert erfolgte der Wiederaufbau der Kirche und der Klostergebäude im Stil des Barock. In der Folgezeit verlor die Abtei wieder an Bedeutung und Anziehungskraft. Im Jahr 1792 wurde das Kloster daher auf eigenes Bestreben in ein Fürstbistum umgewandelt. Bereits 1803 wurde die territoriale Selbständigkeit vom Reichsdeputationshauptschluss aufgehoben, das Bistum blieb aber bis 1825 bestehen. Einige Jahre später kam Corvey in Privatbesitz.

Bauhistorisch ist das karolingische Westwerk mit seinen Fresken aus dem 9. Jahrhundert von herausragender Bedeutung. Daher bewirbt sich Corvey um den Status des Weltkulturerbes.

Die ehemalige Abteikirche ist ein Denkmal barocker Ausstattungskunst. Auf dem Friedhof neben der Kirche befindet sich das Grab des Dichters der Deutschen Nationalhymne, Hoffmann von Fallersleben. Im Innern des Schlosses kann man den Kaisersaal, die Fürstlichen Salons und die Fürstliche Bibliothek mit zirka 74.000 Bänden besichtigen.

Das heutige Schloss ist nicht nur Baudenkmal und Museum, sondern auch kultureller Veranstaltungsort für Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und museumspädagogische Angebote.

 

Nach der Eroberung Sachsens wollte Karl der Große die Christianisierung in dem neu gewonnenen Gebiet durch die Gründung eines Reichsklosters festigen und fördern. Durch den Tod Karls verzögerte sich die Umsetzung der Pläne.[2] Die Halbbrüder Adalhard, Abt von Corbie (Corbeia Aurea) an der Somme, und Wala, ein Vetter Karls des Großen, gründeten mit Zustimmung von Ludwig dem Frommen 815 oder 816 als Nova Corbeia (neues Corbie) das erste Kloster im Land der Sachsen in Hethis, zunächst als Propstei von Corbie. Dorther kamen die ersten Mönche. Der Konvent verlegte seinen Sitz im Jahre 822 an die Stelle des heutigen Schlosses Corvey. Damit lag das Kloster etwas östlich vom Königshof Huxori (später Höxter). Dieses befand sich am Übergang des Hellwegs über die Weser. Im Zusammenhang mit der Übersiedlung wurde der Konvent etwa zur Hälfte durch Mönche aus dem Kloster Fulda erweitert. Gleichzeitig wurde es mit kaiserlicher Unterstützung von Corbie formal unabhängig. Es wurde aber noch bis 826 in Personalunion mit dem Mutterkloster geleitet.

Der Kaiser schenkte Corvey 823 den Königshof sowie Reliquien des Heiligen Stephanus. Gleichzeitig wurde Corvey der Besitz aller bisher Corbie eigenen Güter in Sachsen bestätigt. Dem Kloster wurde die Immunität und die freie Abtswahl gewährt. Welch enge Beziehungen zwischen Kloster und Königtum bereits in dieser Zeit bestanden, zeigt die Tatsache, dass Corvey zum unfreiwilligen Aufenthaltsort des in Ungnade gefallenen Hilduin von Saint-Denis wurde. Vor diesem Hintergrund vollzog sich 836 die Reliquientranslation des Heiligen Vitus aus der Kathedrale von Saint-Denis bei Paris. Dadurch wurde Vitus zum Stammesheiligen der Sachsen. Später ging ebenfalls das Vituspatrozinium der Bischofskirche in Prag auf Corvey zurück. Das den bedeutenden Heiligen Stephanus und Vitus geweihte Corvey wurde zum Ziel zahlreicher Pilger. Von der Übertragung berichtet eines der wichtigsten Werke aus der frühen Geschichte Corveys die Translatio sancti Viti. Neben dem benachbarten Stift Herford wurde Corvey zu einem Zentrum der frühen Mission in Skandinavien. 823 wurde Ansgar (später Bischof von Hamburg-Bremen) als Lehrer und Prediger vom Mutterkloster Corbie nach Corvey entsandt. Über die Person Ansgars hatte Corvey Anteil an den ersten Missionierungsversuchen in Skandinavien.[3]

Corvey wich in einem Punkt von der Regula Benedicti ab, da es keine Mönche aus niederen Gesellschaftsschichten aufnahm. Die Brüder kamen durchweg aus dem hohen Adel Frankens und Sachsens.

Durch königliche Güterübertragungen und Schenkungen des sächsischen Adels war Corvey eines der reichsten Klöster im deutschen Raum.[2] Festgehalten wurden die Erwerbungen in den Corveyer Traditionen. Durch Ludwig dem Frommen (778-840) kamen Höxter, die Eresburg und Meppen in den Besitz Corveys. Ludwig der Deutsche (um 806-876) schenkte Hemeln, Hemmendorf und die Abtei Visbek, Zehntkirchen im Bistum Osnabrück sowie Weinberge bei Litzig an der Mosel. Lothar I. (795-855) schenkte dem Kloster Rügen und dessen Umland. Allerdings konnte Corvey diesen teilweise bis in die Neuzeit auch durch Fälschung von Urkunden erhobenen Anspruch nie durchsetzen.[4] Kaiserin Judith (795-843) soll nach der Überlieferung des Klosters ein kostbares Kreuz gestiftet haben. Bis zur Aufhebung des Klosters wurde zum Gedenken daran alljährlich an die Armen das Judithbrot verteilt.[5]

Ein Schwerpunkt des Grundbesitzes war das Gebiet um Corvey selbst an der oberen Weser. Hinzu kamen das sogenannte Corveyer Nordland im Bereich der unteren Ems über die Hase bis zur Hunte, das Gebiet um Marsberg an der Diemel sowie die Besitzungen an der mittleren Leine und im damaligen Ostsachsen um Gröningen. Gegliedert war der Besitz in Villikationen aus mehreren Höfen. Bis ins 17. Jahrhundert konnte Corvey die formelle Oberlehnshoheit über die Grafschaft Schwalenberg behaupten.

Noch im 14. Jahrhundert verfügte das Kloster über 60 Kirchen. Diese gruppierten sich insbesondere um die Propsteien Gröningen und Obermarsberg, die ehemalige Missionskirche Meppen und Corvey selbst. In deren unmittelbaren Nähe zur Abtei Corvey lagen zwei kleinere (später aufgegebene oder verlegte) Propsteien oder Stifte Nienkerken und tom Roden. Hinzu kam das von Corvey gegründete Kloster Schaaken, das unterstellte Kloster Werbe sowie das Kloster Kemnade.

Bereits 833 hat das Kloster das Münzrecht für den Markt der Laiensiedlung Corvey erhalten. Dieses Privileg war das erste seiner Art im ostfränkischen Reich. Anfangs wurden Münzen des Reichstyps geschlagen, die sich daher nicht einzelnen Münzstätten zuweisen lassen. Im Laufe des 11. Jahrhunderts entwickelten sich in Corvey eigene Münztypen. Als erster Abt erscheint Saracho von Rossdorf auf einer Münze. Nicht nur in Corvey selbst, sondern auch an anderen Orten hatte die Abtei Münzrecht. Seit 900 hatte es ein solches in Marsberg. Im Jahr 945 folgte Meppen. Im 13. Jahrhundert gab es auch Münzstätten in Volkmarsen und Höxter. Zumindest zeitweise konnte der Erzbischof von Köln in seiner Eigenschaft als Herzog von Westfalen im 13. Jahrhundert Corvey das Münzrecht in Corvey, Marsberg und Volkmarsen streitig machen. Dort kam im 14. Jahrhundert die Prägung ganz zum Erliegen. In Höxter wurden die Prägungen mit verschiedenen Unterbrechungen bis fast zum Ende der Abtei fortgesetzt. Neben Silbermünzen wurden Kupfer- und Goldmünzen geschlagen. Die letzten Prägungen von Kupfermünzen im Wert von 2 und 4 Pfennig erfolgten 1787.[6]

Die Siedlung Corvey entwickelte sich zur Stadt. Diese war der Konkurrenz mit Höxter allerdings nicht gewachsen. Deren Bürger zerstörten zusammen mit dem Bischof von Paderborn 1265 die Stadt Corvey. Diese wurde wiederaufgebaut, sank aber bereits im 14. Jahrhundert zur Minderstadt („Freiheit“) und danach zu einem Dorf herab, ehe die Siedlung im 15. Jahrhundert wüst fiel.

Aus den Einkünften speisten sich zwei getrennte Haushalte. Einer für den Unterhalt des Konvents und der andere für den Bedarf des Abtes. Hierunter fielen erhebliche Summen für die Repräsentation, den Königsdienst, die Kosten für die Unterbringungen des königlichen Hofes und für den Bau und Unterhalt der Kirche und Gebäude an.

Corvey wurde im 9. und 10. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten Zentren der christlichen Kultur in Nordwesteuropa. Die Anfänge der Klosterbibliothek, die während der Säkularisation verstreut wurde, legte bereits Ludwig der Fromme. Heute noch erhalten sind die sächsischen Gesetze Karls des Großen, die fünf ersten Bücher der Annalen des römischen Historikers Tacitus sowie Schriften des römischen Schriftstellers und Philosophen Cicero. Das Kloster wurde zu einem der wichtigsten Vermittler der westfränkischen Kultur in Sachsen. Der Höhepunkt dieser Phase lag in der Zeit der Äbte Bovo I. und Bovo II. zwischen 879 und 916. Neben den Äbten selbst ist der in Corvey wirkende Dichter Agius und der Geschichtsschreiber Poeta Saxo zu nennen. Im Kloster entstanden außer dem bereits erwähnten Translationsbericht des heiligen Vitus verschiedene Viten und die Annales Corbeiienses. Bovo II. verfasste einen Kommentar zu Boëthius. Zwei Corveyer Mönche schrieben die sich heute in München befindende Heliandhandschrift nieder.[8] Ausstrahlung hatte ebenfalls die in Corvey praktizierte Liturgieform mit den monastischen Stundengebeten.[5] Für die große Bedeutung des Klosters zu dieser Zeit spricht, dass neben Bischof Ansgar dessen vier Nachfolger in Hamburg und Bremen aus Corvey hervorgingen. Insgesamt kamen 23 Bischöfe in den ersten vier Jahrhunderten des Bestehens aus diesem Kloster. Dass Papst Gregor V. aus Corvey stammte, gehört wohl eher in den Bereich der Legende.

Die dreischiffige Basilika St. Stephanus und St. Vitus wurde 830 begonnen und 844 geweiht. 873–885 wurde das Westwerk nach dem Vorbild der Aachener Pfalzkapelle angeschlossen, heute nicht nur das älteste westfälische Baudenkmal und ehrfurchtsvoll das „Heiligtum“ Westfalens genannt, sondern das älteste erhaltene Westwerk überhaupt. Es war eines der größten Gebäude des norddeutschen Raumes seiner Zeit. Die dort vorhandenen Fresken aus dem 9. Jahrhundert zeigen antike Motive der Odyssee.

König Arnulf besuchte 889 die neue Kirche und Abt Bovo I. präsentierte das Kloster als Memorialstiftung für das karolingische Königshaus. Nach dem Tod von Ludwig dem Kind und dem Ende der ostfränkischen Karolinger 911 blieb Corvey eines der bedeutendsten Klöster im sächsischen Raum. Seit dem ersten Besuch Konrad I. im Jahr 913 diente Corvey vielfach als Klosterpfalz. Bis 1203 sind 23 Besuche von Königen nachgewiesen. Wahrscheinlich war die Zahl der Besuche jedoch noch höher. Die Besuche der Könige zeugen zwar vom Ansehen Corveys, sie haben die Wirtschaft des Klosters aber auch stark belastet.[2]

Im 10. Jahrhundert endeten die Beziehungen zur Kultur des westfränkischen Reiches. Stattdessen verengten sich die geistigen Beziehungen auf den sächsischen Bereich. Als einer der Hauptvertreter der ottonischen Renaissance gilt Bovo III. Außerdem wirkte dort zwischen 942 und 973 der Chronist Widukind von Corvey, der unter anderem hier seine Sachsengeschichte schuf.

Im Laufe der Zeit ließ die Klosterzucht nach. Mit Kaiser Heinrich II. begann die Zeit als Reformkloster. Er hat 1015 unter dem Einfluss von Meinwerk, dem Bischof von Paderborn, Abt Walo abgesetzt und an dessen Stelle Druthmar eingesetzt. Dieser stammte aus dem Kloster Lorsch und war mit der Gorzer Reformbewegung verbunden. Nur gegen harten Widerstand konnte er diese Veränderungen durchsetzen. Ein Großteil der Mönche verließ das Kloster. Es blieben nur neun Brüder in der Abtei. In der Folge kamen weitere Äbte aus Lorsch oder Echternach. Zur Zeit von Abt Markward orientierte sich Corvey teilweise an der Hirsauer Reform. Allerdings gab es wesentliche Unterschiede. Während in den Klöstern der Hirsauer Reform der jeweilige Ortsbischof den neugewählten Äbten den Bischofsstab überreichte, nahm ihn in Corvey der erwählte Abt selbst vom Altar. Eine Unterstellung unter Hirsau gab es nicht. Stattdessen gab es einen Verbrüderungsvertrag beider Klöster. Neben den von Anno II. ausgehenden Impulsen, wie der Gründung von Kloster Grafschaft, wurde Corvey zu einem Zentrum der Klosterreform im westfälischen Raum. In der folgenden Zeit wurde es selber zu einer Reformkraft und entsandte Mönche und Äbte in sechs weitere Klöster Sachsens. Anderswo stellten Corveyer Mönche den Gründungskonvent. Außerdem hat Corvey in dieser Zeit zur monastischen Erneuerung auch verschiedener Frauenklöster beigetragen. Zur Zeit von Markward traten 86 Mönche neu in das Kloster ein. Dagegen waren es in den 25 Jahren zuvor nur 22 neue Mönche.[9]

Eine bemerkenswerte Neuerung im Zuge der kirchlichen Reformbewegung war die Bildung von Laienbruderschaften. Diese Vitus- und Stephanusbruderschaften entstanden in Corvey zur Zeit Markwards und Erkenberts in verschiedenen Orten, in denen das Kloster Grundbesitz oder andere Rechte besaß. Den Anfang machte die Vituskirche in Goslar. Allein aus der Zeit zwischen 1081 und 1138 sind die Namen von 1350 Mitgliedern bekannt. Die Bruderschaften hatten eigene Satzungen und versammelten sich zum gemeinsamen Mahl, zur Unterstützung der Armen und zum Gedenken für die Verstorbenen. Die Eintrittsgelder wurden zum Nutzen des Klosters verwendet. Die Mönche ihrerseits gedachten den Toten der Bruderschaften in ihren Gottesdiensten. Aber auch diese beteten für die Mönche. In weltlicher Hinsicht insbesondere in den unsicheren Zeiten des Investiturstreits waren die Bruderschaften eine wichtige Stütze des Klosters.

Mit der Reformbewegung einher ging eine allmähliche Abkehr vom salischen Königshaus und eine Hinwendung in das Lager Gregor VII. Zur Zeit von Warin II. war das Kloster noch Verhandlungsort zwischen Anhängern Heinrich IV. und seinen sächsischen Gegnern, entwickelte sich aber bald zu einem Zentrum der Gregorianer. Im Jahr 1118 nahm das Kloster Theoger von Sankt Georgen auf. Nachdem dieser von der kirchlichen Reformpartei zum Bischof von Metz gewählt worden war, wurde er in Corvey vom Kardinallegaten Kuno von Praeneste unter Beteiligung zahlreicher weiterer führender Gregorianer demonstrativ zum Bischof geweiht. Der neue Bischof übte sein kirchliches Amt unmittelbar aus, als er die Georgskirche in Corvey, einen Andreasaltar sowie die Krypta der Klosterkirche weihte.[11] In den Zusammenhang des Investiturstreits gehört auch die vom Kaiser 1065 verfügte vorübergehende Übereignung Corveys an Adalbert von Bremen. Die Pfarrzehnten im Bistum Osnabrück gingen zu dieser Zeit verloren. Mit Unterstützung von Corveyer Vasallen und kaiserlichen Truppen wurde Abt Markward 1002 durch den Abt Günther von Hersfeld, der ein Anhänger Heinrichs IV. war, gewaltsam vertrieben und die Mönchsgemeinschaft zerstört. Aber bereits ein Jahr später starb Günther, was als göttliches Zeichen angesehen wurde. Markward konnte sein Amt wieder übernehmen. Entgegen dem Recht auf freie Abtswahl hat Heinrich V. Abt Erkenbert eingesetzt.[2] Dadurch trat Corvey zeitweise näher an das Königshaus heran und Erkenbert folgte dem Kaiser 1108 nach Ungarn und 1110/11 nach Rom.

Bereits in dieser Zeit begann die Sorge um den Erhalt der materiellen Basis des Klosters. Zu diesem Zweck ließ Erkenbert ein Güterverzeichnis anlegen. Gleichzeitig begannen Auseinandersetzungen mit Dienstmannen und den Klostervögten. Die Schwalenberger Grafen werden zeitweise nach dem Sturz Heinrichs des Löwen ab 1180 Klostervögte, zuvor waren sie Vizevögte.[12]

Seit den 1130er Jahren begann die Klosterzucht erneut nachzulassen.[2] Eine letzte Blütephase erlebte Corvey unter Wibald von Stablo (1146–1158). In dessen Zeit wurde das Westwerk zu seiner heutigen zweitürmigen Form in Nachahmung und Überbietung der St.-Kiliani-Kirche im benachbarten Höxter ausgebaut. In seiner Zeit wurden entfremdete Besitzrechte erneut geltend gemacht. Er ging gegen räuberische Grafen und gegen Übergriffe von Ministerialen vor. Auch festigte er erneut die Klosterdisziplin. Das Kloster war so wohlhabend, dass es eine Reihe kostbarer Handschriften bestellte, darunter der Liber vitae.

Der kunstvolle Liber vitae entstand möglicherweise im Kloster Helmarshausen. Hierin enthalten sind die Namen aller Mönche und Äbte Corveys von der Gründung bis zur Entstehung des Werkes. Hinzu kommen die Namenslisten von 76 mit Corvey in einer Gebetsverbrüderung verbundenen geistlichen Gemeinschaften. Dieses Buch zählt heute zu den bedeutendsten Handschriften des Staatsarchivs in Münster. Die Angaben zeigen, dass Corvey mit Gemeinschaften verschiedenster Observanz verbunden war. Neben den eigenen Propsteien stehen das Kloster Stablo und das Mutterkloster Corbie an der Spitze.

Nach dem Tod Wibalds verlor Corvey rasch an Bedeutung und verlor seine frühere Rolle im Reich und der römischen Kurie. Eine gewisse politische Bedeutung hatte das Kloster zur Zeit von Abt Widukind (1189-1203) inne. Aber die folgenden Äbte und ein Klosterbrand 1242 trugen zur Verschuldung und zum wirtschaftlichen Niedergang bei. Die Beziehungen zu Rom wurden durch die antirömische Politik der Äbte Dietmar II. von Stockhausen (1206-1216) und Hermann I. von Holte (1223-1254) nachhaltig gestört. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts mit dem Ende der Stauferzeit konnte Corvey kaum noch eine eigenständige Rolle gegenüber den Erzbischöfen von Köln, die als Herzöge von Westfalen auch materielle Interessen in der Gegend hatten, sowie den Bischöfen von Paderborn und Münster spielen.

Mit der Verlagerung der Königsmacht nach Süddeutschland unter den Staufern und der folgenden Schwächung des Königtums insgesamt verlor Corvey weitgehend den Schutz des jeweiligen Königs. Die Äbte reagierten darauf mit der Schaffung eines möglichst geschlossenen Territoriums. Dabei gerieten sie zwangsläufig in Konflikt mit umliegenden Konkurrenten. Dazu zählten neben den Bischöfen von Paderborn und verschiedenen Grafen insbesondere die Herzöge von Braunschweig, die Landgrafen von Hessen und die Erzbischöfe von Köln. Dies führte dazu, dass die Äbte ihre geistlichen Pflichten vernachlässigten und lieber Burgen bauten, wie eine Chronik der Äbte bereits 1189 beklagte. Zu den Befestigungen gehörten die Brunsburg, Landegge, Kugelsburg oder die Burg Lichtenfels. Seit 1220 war Corvey „gefürstete“ Reichsabtei.

Demgegenüber standen allerdings erhebliche Einbußen. Im Zuge des sogenannten Osnabrücker Zehntstreits und durch Entfremdung verlor die Abtei die Zehnten und auch die meisten Besitzeinkünfte im Bistum Osnabrück. Im Bereich der Grafschaft Waldeck verlor Corvey im 13. Jahrhundert Besitzungen zu Gunsten der Grafen und dem Erzstift Köln. Auch der 1198 erworbene Solling ging verloren.

Von dem ehemals weit gestreuten Besitz blieb letztlich nur das Gebiet um Corvey übrig. Das Klosterterritorium war etwa 275 km² (= ungefähr das Gebiet der heutigen Stadt Höxter und ihrer zwölf Ortschaften) groß. Am Ende des Alten Reiches lebten dort etwa 10.000 Menschen.[13] Es wurde im Osten von der Weser begrenzt, im Westen und Süden grenzte das Gebiet unmittelbar an das Territorium des Fürstbischofs von Paderborn, in dessen Diözese es auch lag. Neben dem Hauptort Höxter umfasste es 16 Dörfer.

Die wirtschaftliche, politische und geistig-kulturell Schwächephase hielt während des gesamten Spätmittelalters an. Die Äbte des 14. und 15. Jahrhunderts waren meist unbedeutend und teilweise unwürdig. Dem gegenüber gewann der Konvent an Einfluss. Im 15. Jahrhundert war das Kloster auf dem Tiefstand seiner bisherigen Entwicklung angelangt.

Im Zuge der Reichsreform kam Corvey 1500 zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis und wurde somit Territorium im Heiligen Römischen Reich. Der Abt von Corvey hatte persönlich Sitz und Stimme (Virilstimme) im Reichsfürstenrat des Reichstages und war dort nicht bloß korporativ vertreten (Kuriatstimme) wie die meisten anderen reichsunmittelbaren Äbte. Die Reichsmatrikel legte fest, dass Corvey um 1522 zwei Reiter, neun Fußsoldaten und 120 Gulden für die Reichsarmee zur Verfügung stellen musste. Deutsch, Niederdeutsch und Lateinisch waren die Sprachen, die im Territorium Corvey gesprochen wurden. Dessen Fläche betrug um 1800 275 Quadratkilometer mit zirka 10.000 Einwohnern. Corvey ist aufgegangen in Nassau-Oranien (1803), Königreich Westphalen (1807), Preußen (1815) und in das Mediatfürstentum Corvey (1820).

Ebenfalls um 1500 begann unter Abt Franz von Ketteler mit dem Anschluss an die Bursfelder Kongregation auch eine innere Erneuerung. Auch hat dieser mit einer Sicherung der materiellen Grundlagen begonnen. Allerdings überschnitten sich diese Bemühungen mit der seit 1533 in das Corveyer Territorium eindringenden Reformation. Entgegen dem Jus reformandi gelang es den Äbten nicht, die dauerhafte Festsetzung der Reformation in Höxter, Amelunxen und Bruchhausen zu verhindern. Dies hat die Stellung des Abtes stark geschwächt. Zur Zeit von Abt Dietrich von Beringhausen begannen um 1590 erste Versuche einer katholischen Erneuerung, aber dieser gegenreformatorische Ansatz hatte zunächst wenig Erfolg. Im Gegenteil drohte das Kloster selbst, sich zeitweise der Reformation zuzuwenden. Dem machte das Eingreifen der Bursfelder Kongregation ein Ende. Zwischen 1585 und 1616 konnten die Turmhelme und die Dächer des Westwerks[14] erneuert und das Westwerk im Obergeschoss mit drei Altären ausgestattet werden. Die Gegenreformation war im Stiftsgebiet weitgehend bis 1624 mit Ausnahme der Stadt Höxter abgeschlossen.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster stark zerstört. Der „große Klosterbrand“ („Blutbad von Höxter“ 1635) hat große Teile der Klosterbibliothek vernichtet. Zeitweise mussten die Mönche während des Krieges nach Höxter flüchten. Hinzu kamen militärische Besatzung und hohe Kontributionen.[2]

Corvey stand kurz vor dem Untergang, als Bischof Christoph Bernhard von Galen 1665 Administrator wurde, nachdem die Mönche auf die Wahl eines Abtes aus den eigenen Reihen verzichtet hatten. Er stiftete die barocke Abteikirche und belebte das Kloster durch die Wiedereinsetzung eines adligen Konvents. Auch die landesherrliche Autorität gegenüber Höxter wurde erneuert. Nachdem das klösterliche Leben sich einigermaßen gefestigt hatte, erfolgte die Wahl des Abtes wieder aus den Reihen des Konvents. Wilhelm Raabe widmete der Zeit von Galens die Erzählung Höxter und Corvey.[15] Die baufällige Klosterkirche wurde mit Ausnahme ihres Westwerks ab 1667 durch einen neuen gotisierenden Kirchenraum mit barocker Ausstattung ersetzt. Zwischen 1699 und 1756 wurde insbesondere unter Abt Florenz von dem Felde die Klosteranlage barock großzügig wiederaufgebaut. Diesen Zustand zeigt Schloss Corvey nahezu unverändert noch heute. Inschriften unter anderem auf Denkmälern zu Ehren Karls des Großen und Ludwigs des Frommen unmittelbar an der Haupteinfahrt des Klosters machten deutlich, dass sich Corvey nunmehr als Zentrum der Gegenreformation verstand. Seinen fürstlichen Anspruch brachte der Abt im prunkvollen Kaisersaal zum Ausdruck. Abt Maximilian von Horrich (1714–1721) machte sich um den Neuaufbau der Bibliothek verdient.[16]

Im 17. und 18. Jahrhundert kam es zu einer intensiven Hinwendung zur Geschichte der Abtei. Allerdings haben die damaligen Geschichtsschreiber, später auch als Corveyer Lügenhistoriker bezeichnet, teilweise Quellen erfunden oder gefälscht. Dies führte auch noch im 19. Jahrhundert bei Paul Wigand, Archivar und Historiker, zu verschiedenen Fehlschlüssen.

Die etwa 12.000 Einwohner starke Reichsabtei, die im Jahr über etwa 100.000 Taler Einnahmen verfügte, versuchte sich stets aus der Abhängigkeit von den Bischöfen von Paderborn zu lösen. Einen starken Motivationsschub gab es durch das drohende Aussterben des Konvents gegen Ende des 18. Jahrhunderts, zählte doch 1786 der Konvent lediglich noch 13 Mitglieder. Da Corvey nur adligen Kandidaten Aufnahme gewährte und es von diesen kaum noch Bewerber gab, wurde versucht, dem Untergang durch Erhebung zum Bistum zu entgehen.

1779 konnte als erster Schritt dahin die Erhebung in den Rang einer Territorialabtei erreicht werden, das heißt die Einwohner des Corveyer Territoriums, deren Landesherr der Abt in weltlichen Dingen ja ohnehin schon war, wurden jetzt auch in kirchenrechtlichen Dingen der Jurisdiktionsgewalt des Paderborner Bischofs enthoben und der des Abtes unterstellt. Die bischöfliche Weihegewalt verblieb allerdings noch beim Bischof von Paderborn. In Gegenwart des Abtes beschloss der Konvent, dass der Gottesdienst, der stets sein benediktinisches Gepräge behalten hatte, auch nach einer möglichen Säkularisation der Abtei nicht verringert werden sollte, was für einen noch immer strengen klösterlichen Tagesablauf sprach. Für die Abhaltung der Gebetszeiten wurden die Alumnen des 1786 eröffneten Priesterseminars herangezogen, da die meisten Mönche zu alt waren. Zugleich wurde die Zahl der künftigen Domherren auf zwölf und deren Gehalt auf 500 Taler festgelegt. Auch wurde die Vita communis weitestgehend reformiert und die Klausur aufgehoben.

1788 richtete die Abtei schließlich ihren Säkularisierungsantrag an den Papst. Dieser hob das Kloster 1792 auf, erhob den Fürstabt Theodor von Brabeck zum Fürstbischof und das Abteigebiet zum Bistum (= Hochstift), obwohl es lediglich zehn Pfarreien umfasste. Der Prior der Abtei wurde Domdechant, die Mönche Domherren (Kapitulare), darunter Ferdinand von Lüninck, der sich für die Umwandlungsprozedur stark engagiert hatte. Ferner kamen noch weitere Domizellare hinzu, auch erhielt die jetzt zur Kathedrale gewordene Abteikirche sechs Domvikare. Die Kleidung und die Rechte wurden den übrigen deutschen Domkapiteln angeglichen. Im Jahr 1794 wurde die Urkunde durch den Kaiser ausgestellt und das neue Bistum, das lediglich das Gebiet der alten Reichsabtei umfasste, der Kirchenprovinz Mainz unterstellt. Auf Theodor von Brabeck folgte 1794 Ferdinand von Lüninck als Fürstbischof und letzter Regionalbischof des Bistums im Königreich Preußen († 1825).

Schon wenig später, nämlich 1803, wurde das Fürstbistum Corvey durch den Reichsdeputationshauptschluss aufgehoben. Das Territorium fiel an die Grafen von Nassau-Dillenburg, die auch den Titel der Prinzen von Orange führten. Landesherr wurde Wilhelm V. von Oranien, ab 1806 Wilhelm Friedrich Prinz von Oranien-Nassau. 1807 wurde Corvey Bestandteil des napoleonischen Königreiches Westphalen, anschließend 1815 Königlich preußische Domäne. Das geistliche Bistum Corvey blieb jedoch bis zum Tode Ferdinand von Lünincks 1825 bestehen, wurde dann dem Bistum Paderborn einverleibt.

Der in Spätfolge des Wiener Kongresses entschädigungsberechtigte Landgraf Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg erhielt 1820 vom König von Preußen das Mediatfürstentum Corvey als Ausgleich, zusammen mit dem Mediatfürstentum Ratibor. Mit Testament von 1825 vererbte der Landgraf diese außerhessischen Gebiete an seinen Neffen, den Erbprinzen Viktor zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Der Landgraf starb 1834 und Erbprinz Viktor nahm mit seiner Volljährigkeit 1840 unter Verzicht seiner Schillingsfürster Erbansprüche den Titel Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey an.

Herzog Viktor I. zog im November 1840 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Rauden, das bei Ratibor lag, ein. Dies wurde sein dauerhafter Wohnsitz, während er sich in Corvey nur selten aufhielt. Erst 1844, kurz vor seiner geplanten Hochzeit, erfolgte die Neueinrichtung der Fürstlichen Wohnung im Westflügel des Corveyer Schlosses. Am 19. April 1845 heiratete Herzog Viktor Prinzessin Amelie, Tochter des Fürsten Karl Egon II. zu Fürstenberg.

Viktor I. Herzog von Ratibor hatte im Königreich Preußen eine herausragende politische Rolle. Er wurde 1877 zum Präsidenten des Preußischen Herrenhauses gewählt. Später war er als Mitglied im Preußischen Staatsrat für auswärtige Angelegenheiten zuständig. Sein kulturelles Engagement zeigt sich besonders an seinem Interesse an der Fürstlichen Bibliothek in Corvey und verschiedenen Aktivitäten in Berlin, Schlesien und Westfalen. Seine letzten Jahre verbrachte er in Rauden, wo er am 30. Januar 1893 starb.[17]

Nach dem Tod seines Vaters wird Erbprinz Viktor der zweite Herzog und Fürst von Corvey. Herzog Viktor II. (1847-1923) heiratete 1877 Marie Gräfin Breunner Enkevoirth. Durch diese Eheschließung kamen österreichische Besitzungen an das Haus Ratibor. Herzog Viktor II. hatte ebenfalls wie sein Vater politische Ämter im Königreich Preußen inne. Herzog Viktor III. (1879-1945) übernahm von seinem Vater im Jahre 1923 die Verwaltung des Herzoglichen Hauses. Im Jahre 1945 musste die Familie ihre Residenzen in Ratibor und Rauden verlassen und nach Corvey fliehen. Die schlesischen Besitzungen fielen an Polen.[18]

Herzog Viktor III. starb im Jahre 1945 in Corvey. Die Verwaltung übernahm sein Sohn Franz-Albrecht Metternich-Sandor. Seit 1945 befindet sich die Generalverwaltung der Herzoglichen-Ratibor’schen Besitzungen in Corvey.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden umfangreiche Renovierungen an den Gebäuden und Anlagen durchgeführt. Dächer, Fassaden, Fenster und Türen wurden erneuert und saniert. Die schönsten Räume des Schlossgebäudes sollten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Jahr 1984 hat Franz Albrecht, Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey, die Nutzung von großen Teilen der Anlage an die gemeinnützige Institution Kulturkreis-Höxter-Corvey gGmbH übertragen. Neben dem Herzoglichen Haus sind die Stadt Höxter und der Kreis Höxter Träger dieser Gesellschaft. Seitdem hat sich Corvey zu einem kulturellen Zentrum im Weserbergland entwickelt.[19] Nach dem Tod von Herzog Franz Albrecht hat sein Sohn, Viktor V., die Verwaltung übernommen. Er ist der erste Herzog von Ratibor, der seinen Wohnsitz ganz nach Corvey verlegte.

 

 

Das heutige Schloss Corvey (ehemals barockes Benediktinerkloster und zwischen 1699 und 1721 errichtet) umfasst ein Areal von 80.000 Quadratmetern. Hierzu gehören die barocken ehemalige Abteigebäude, das Westwerk, die Abteikirche und die Ökonomiegebäude. Der Außenbau ist durch das Nebeneinander dieser ehemaligen barocken Abteigebäude und der mittelalterlichen Doppelturmfassade des Westwerks gekennzeichnet. Quadratische Türme markieren die Eckpunkte der Anlage.

Über eine steinerne Brücke führt der Weg auf eine Toranlage zu. Auf der Vorderseite der Toranlage befinden sich die Figuren zweier Wächter, die an orientalische Krieger erinnern, auf der Rückseite zwei Landsknechte. Nördlich hinter der Toranlage grenzen die ehemalige Wagenremise und die Stallungen an (heute das Schlossrestaurant). Südlich neben der Toranlage lagen Wohnungen für Bedienstete. Der Durchfahrtsweg wird von Grünflächen begrenzt. An die Grünflächen grenzt im Süden ein Hof, der an drei Seiten von den zweigeschossigen Ökonomiegebäuden umgeben wird. Der Besucher blickt auf die Westfront der ehemaligen Klostergebäude, die im Süden an das mittelalterliche Westwerk angrenzt. Die 112 Meter lange Westfront ist dreigeschossig und hat 32 Fensterachsen. Gegliedert wird sie durch zwei große und drei kleine Portale. Die Durchfahrt zum Innenhof wird von den beiden Stifterfiguren Karl und Ludwig flankiert.

Der Nordflügel war die Schauseite der barocken Anlage. Die 90 Meter lange Front wird von zwei quadratischen Ecktürmen flankiert. Die Mitte betont ein Risalit, an den Seiten durch zwei Kolossalpilaster abgegrenzt, mit einem dreieckigen Giebel. Vor der Nordfront verlief ein Wassergraben, der 1836 zugeschüttet wurde. Damit verbunden war der Abriss einer steinernen Brücke, die in den ehemaligen Abtsgarten führte. Heute sind nur noch Teile dieses Wassergrabens vorhanden.

An den Nordflügel grenzt der Ostflügel, der ebenfalls 112 Meter lang ist. Er ist durch zwei Portale gegliedert. Ost- und Westflügel werden durch einen Verbindungstrakt miteinander verbunden, sodass zwei Innenhöfe entstehen. Der nördliche Innenhof ist offen mit seinen beiden Durchfahrtsportalen, während sich im südlichen Innenhof der Friedgarten befindet. Dieser hat keinen Zugang von außen, sondern ist nur durch den Kreuzgang, der ihn umschließt, begehbar.

Im Süden wird die rechteckige Anordnung der Flügel durch Kirche und Westwerk geschlossen. Nördlich und südlich der Kirche befindet sich der im 19. Jahrhundert errichtete Friedhof.

Der Bach Schelpe verläuft durch das ehemalige Klostergelände, wird unter dem Westflügel der Gebäude des Schlosses durchgeleitet, wo er ein Fischbassin für die Fastentage speiste, und mündet hinter dem Schloss in die Weser.

 


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schloss Corvey aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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