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Wasserschloss Werdringen
von Nini_knoxville http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Nini_knoxville [CC0], via Wikimedia Commons
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Das Wasserschloss Werdringen ist eine Wasserburg in Hagen-Vorhalle nahe der Ruhr am Harkortsee unterhalb des Kaisbergs. Es beherbergt ein überregionales Museum für Ur- und Frühgeschichte.

Die ursprünglich als Wasserburg errichtete Anlage liegt in einem Natur- und Landschaftsschutzgebiet umgeben von altem Baumbestand. In den Gräften und Wassergräben der Schlossanlage sind seltene Tier- und Pflanzenarten zu finden. Die Landschaft um das Wasserschloss ist bekannt für eine vielfältige Amphibien-Fauna und zahlreiche geschützte Libellen-Arten, darunter auch die größten in Mitteleuropa vorkommenden Libellen. Es ist reizvoll, sich die Fossilien der Vorfahren dieser Amphibien und Libellen im Museum für Ur- und Frühgeschichte, das sich in der früheren Burganlage befindet, anzuschauen.

Die nähere Umgebung des Wasserschlosses ist eine Geschichtslandschaft und zählt seit über 200 Jahren zu den wichtigsten Fundgebieten für Fossilien und archäologische Funde. Nicht weit vom Schloss entfernt befindet sich der frühere Steinbruch Hagen-Vorhalle. Dort wurden die weltweit ältesten bekannten Fluginsekten der Erdgeschichte entdeckt. Sie lebten vor rund 316 Millionen Jahre im Karbon.

Am Fuße des Kaisbergs fanden sich 1876 drei Langschwerter der jüngeren Bronzezeit, die zu den archäologischen Kostbarkeiten in Nordrhein-Westfalen zählen. Aber auch die bisher ältesten modernen Menschen in Westfalen und im Ruhrgebiet wurden in der Nähe des Wasserschlosses bei Hohenlimburg gefunden. Im Museum für Ur- und Frühgeschichte im Wasserschloss Werdringen sind zahlreiche geologische und archäologische Funde aus 450 Millionen Jahren Geschichte des südlichen Ruhrgebiets und Sauerlands ausgestellt.

Die zahlreichen Natur- und Bodendenkmäler, der malerische Blick in das Ruhrtal mit den benachbarten Ruinen der Burg Volmarstein und der Burg Wetter sowie auf den Wetterschen Harkortturm und Freiherr-vom-Stein-Turm machen Werdringen zu einem Ort, der zu den landschaftlich attraktivsten in Nordrhein-Westfalen zählt. Direkt gegenüber von Werdringen liegt die historische Fachwerk-Altstadt von Wetter.

Das Wasserschloss war ursprünglich ein Lehen der Herren von Volmestein und erfährt seine erste urkundliche Erwähnung zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Damals gehörte es zum Besitz der Erzbischöfe von Köln. Im Territorium derer von Volmestein befand sich auch der Hof und die Kirche zu Hagen. Sie waren die Keimzelle der späteren Großstadt Hagen.

Werdringen war vom 13. bis 15. Jahrhundert im Besitz der Herren von Dobbe, die unter anderem auch zum Stadtadel in Dortmund zählte und mit den Grafen von der Mark verbunden und den Herren von der Recke verschwägert waren. Damals bestand der Adelssitz aus mehreren befestigten Gebäuden, die baugeschichtlich als "feste Häuser" bzw. "Turmhäuser" anzusprechen sind. Ob die Reste einer Motte, die sich bei Werdringen erhalten haben, im 12. oder 13. Jahrhundert ein Vorgängerbau der späteren Wasserburg gewesen war, ist aufgrund der bisher fehlenden archäologischen Untersuchungen unklar.

Nach der Eroberung der Burg Volmarstein 1324 durch die Grafen von der Mark wurde Werdringen ein Teil der Grafschaft Mark. Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit wechselten die Eigentümer mehrfach. Nachgewiesen sind die kleinadeligen Familien Dobbe, Düdinck, Capelle, von Berchem und von Grüter. 1617 wurden die Freiherren von der Recke-Volmestein als Erben des ausgestorbenen Geschlechts Dobbe mit dem Gesamtbesitz belehnt.

In der Soester Fehde erfolgte 1449 die Beschießung, Teilzerstörung und Brandschatzung des Adelssitzes. Der Wiederaufbau führte im 15. Jahrhundert zur Anlage einer Wasserburg. Ende des 18. Jahrhunderts war die Anlage bereits stark beschädigt und ruinös. Neben dem Abbruch der hölzernen Zugbrücke, die 1800 durch eine heute noch vorhandene Steinbrücke ersetzt wurde, erfolgte auch der Abbruch der bis dahin über 2 Meter hohen Ringmauern, die heute nur zur Hälfte der ursprünglichen Höhe erhalten sind, und Teilen der mittelalterlichen Gebäude.

Um 1830 nahm eine Linie der 1817 in den preußischen Grafenstand erhobenen Adelsfamilie von der Recke von Volmerstein ihren Wohnsitz auf der Wasserburg Werdringen. 1856/57 ließ Graf Ottomar von der Recke-Volmerstein Teile der mittelalterlichen/frühneuzeitlichen Gebäude renovieren und zu einem Wasserschloss im neugotischen (historistischen) Stil ausbauen.

Das aus dem 13./14. Jahrhundert stammende "Herrenhaus" mit seinem Stufengiebel sowie das im Spätmittelalter ursprünglich als Wohnhaus, dann aber als Remise dienende Gebäude blieben jedoch weitgehend unverändert. Besonders charakteristisch für die neugotische Bauphase des Wasserschlosses sind die "Kapelle" und der "Turm". In den Waldungen des benachbarten Kaisbergs legte Graf Ottomar ein Mausoleum an, das bis um 1880 als Bestattungsplatz benutzt wurde.

Um 1870 wurde der Wohnsitz der Grafen nach Schlesien verlegt. Das Wasserschloss diente anschließend als Wohnsitz des Aufsehers und später als landwirtschaftlicher Betrieb. Im 20. Jahrhundert verfiel es zusehends. Im "Dritten Reich" wurde es der Deutschen Arbeitsfront übereignet, die im Umkreis von Werdringen eine Mustersiedlung anlegen wollte. Bereits 1939 war Werdringen als Außenstelle des "Sauerländischen Friedrich Harkort-Museums" in Hagen vorgesehen.

Nachdem das Wasserschloss fast abrissreif war, wurde es 1977 von der Stadt Hagen erworben. Seit 1985 wurden in Zusammenarbeit mit einem Bürgerverein umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt, die mit der Einrichtung des Museums für Ur- und Frühgeschichte beendet waren. Heute ist das Wasserschloss ein beliebtes Ausflugsziel im Ruhrtal und in Südwestfalen.

 

 


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